Brasilien erlebt den wichtigsten Generalstreik in Jahrzehnten [mit Fotogalerie]

29.04.2017, Lesezeit < 1 Min.
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Es gab Streikposten, Straßen und Autobahnblockaden in zahlreichen Städten. In São Paulo und Rio de Janeiro gab es Repressionen durch den Staat. Die Arbeiter*innenklasse stellt sich gegen die Sparmaßnahmen und reaktionären Reformen der Bosse und der neuen Regierung von Temer, welcher nach dem konstitutionellen Putsch gegen Präsidentin Dilma Rousseff an die Macht gelangte.

Brasilien erlebte am gestrigen Freitag, den 28. April, den wichtigsten Generalstreik der vergangenen Jahrzehnte. Die größten Städte Brasiliens erwachten am frühen Morgen lahmgelegt. Der Streik war Teil einer massiven Aktion der Zurückweisung der Sparpolitik der Putschregierung von Michel Temer.

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Der Kampftag und die Blockaden vom 15. März war schon eine große Machtdemonstration der brasilianischen Arbeiter*innen. Doch dieser 28. April ist bereits in die Geschichte eingegangen als der gewaltigste Stillstand, den die arbeitende Klasse in vielen Jahren durchgeführt hat.

In Hauptstädten wie Brasilia, Salvador, Belo Horizonte, Maceió, Goiânia, Campo Grande, Porto Alegre, Manaus, Recife und Sao Paulo standen die Busunternehmen und zu weiten Teilen auch die U-Bahnen still. In Rio de Janeiro waren die Schiffe und Fähren außer Betrieb und auch in anderen bedeutsamen Städten wie Santos und São José wurde der Transportsektors ausnahmslos lahmgelegt.

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Die Beteiligung am Streik war massiv im gesamten Land: in der Mehrheit der Fabriken, Schulen, Universitäten, im Transportwesen und im Handel. Es ist schwer, Sektoren der Wirtschaft zu finden, welche nicht von diesem landesweiten Kampftag beeinflusst wurden, welcher sich gegen die Reformen des Putschpräsidenten Michel Temer und des Nationalkongresses wendet – eine echte „Höhle von Korrupten“.

Straßen, Alleen und Autobahnen sind in verschiedenen Städten blockiert worden und in vielen davon waren die Demonstrant*innen seit den frühen Morgenstunden einer heftigen Polizeirepression ausgesetzt.

Während des Morgens wurde in Rio de Janeiro die Río-Niterói-Brücke und das Westkreuz blockiert.

In Recife wurden Streikposten auf der Avenida Norte und auf dem Kreuz Cabuçá aufgestellt. In São Paulo wurde ebenfalls die Autobahn Regis Bittencourt blockiert, die die Stadt mit dem Süden des Landes verbindet. In Natal wurde die wichtige Route „BR 101“ geschlossen. Die Blockaden und Sperrungen wiederholten sich in ähnlicher Form im ganzen Land.

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In Guarulhos blockierten die Arbeiter*innen des Flugverkehrs den Zugang zum Flughafen. Entgegen der vom Gouverneur Geraldo Alckmin angeordneten Polizeirepression haben sich die Kolleg*innen in einer neuen Aktion mit den dortigen Metallarbeiter*innen vereint. In Rio de Janeiro kam der Betrieb am Flughafen Santos Dumont komplett zum Erliegen.

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Die großen Massenmedien versuchen in verzweifelter Manier die Bedeutung dieses historischen Streiks unter den Teppich zu kehren und die massive Beteiligung am Streik im gesamten Land zu relativieren.

Schon während des gestrigen Morgens wurde klar, dass die Arbeiter*innen den Willen und die Fähigkeit haben, einen ernsthaften und entschlossenen Kampf gegen die Reformen von Temer voranzutreiben.

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Trotz der Versuche der Gewerkschaftsbürokratie, die Mobilisierungen zu bremsen und den Konflikte zu befrieden, ist es möglich, sich an den Arbeitsplätzen zu organisieren und einzufordern, dass sich diese Gewerkschaftsführungen vorbereiten, Generalstreiks zu organisieren, die Temer und seine Angriffe zurückschlagen.

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