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Amazon: Internationale Vernetzung schreitet voran

15.03.2016, Lesezeit 3 Min.
Gastbeitrag

Vom 18. bis 20. Februar trafen sich in Berlin Amazon-Arbeiter_innen aus Deutschland und Polen zum grenzübergreifenden Austausch. Mit dabei waren Kolleg_innen aus drei deutschen Versandzentren (Bad Hersfeld, Leipzig, Brieselang) sowie aus dem Versandzentrum im polnischen Poznań, gemeinsam mit solidarischen Unterstützer_innen aus lokalen Solidaritätskreisen. Wir dokumentieren hier die Abschlusserklärung dieses Treffens.

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Abschlusserklärung des grenzübergreifenden Amazon-Arbeiter_innen-Treffens – Berlin, Februar 2016

Vom 18. bis 20. Februar trafen sich in Berlin Amazon-Arbeiter_innen aus Deutschland und Polen zum grenzübergreifenden Austausch. Mit dabei waren Kolleg_innen aus drei deutschen Versandzentren (Bad Hersfeld, Leipzig, Brieselang) sowie aus dem Versandzentrum im polnischen Poznań, gemeinsam mit solidarischen Unterstützer_innen aus lokalen Solidaritätskreisen.

Das Treffen in Berlin war das dritte seiner Art: Kolleg_innen aus verschiedenen Ländern tauschen sich direkt untereinander aus, unabhängig von ihrer Gewerkschaftszugehörigkeit, von Angesicht zu Angesicht. Dabei mischten sich zwei Stimmungen: die gemeinsame Wut gegen die Atmosphäre der Angst, des Mobbings, der Normen und Zielzahlen – aber auch die gemeinsame Überzeugung, dass dieser Kampf gegen den multinationalen Konzern Amazon gewonnen werden kann.

Die Solidarität war von Anfang an spürbar: Den Auftakt des Treffens bildete eine öffentliche Veranstaltung gegen prekäre Arbeitsbedingungen, an denen auch Kolleg_innen aus anderen Branchen teilnahmen (u.a. öffentlicher Nahverkehr, Botanischer Garten, Gastronomie). Das zeigte, dass die systematische Prekarisierungspraxis von Amazon auch in anderen Branchen immer weitere Ausdehnung findet.

Dieser Austausch von Erfahrungen über betriebliche und nationale Grenzen hinweg beflügelte auch die folgenden zwei, in denen im Kreis der Amazon-Kolleg_innen intensiv diskutiert wurde, wie der Austausch und die Kommunikation verbessert und weitere Schritte in der Auseinandersetzung mit Amazon gegangen werden können. Denn die internationale Vernetzung und die Koordination gemeinsamer Aktionen ist eine notwendige Voraussetzung dafür, die Forderungen der Arbeiter_innen durchzusetzen. In Deutschland kämpfen die Beschäftigten seit drei Jahren für einen Tarifvertrag; in Polen setzen sich die Arbeiter_innen u.a. für Lohnerhöhungen, bessere Schicht- und Pausenregelungen, gegen die steigenden Normen und gegen Leiharbeit ein. Dieser praktische Internationalismus, der sich auch gegen Standortnationalismus und Rassismus, richtet, war bei dem Treffen präsent.

Das dritte deutsch-polnische Arbeiter_innen-Treffen zeigt die Fortschritte direkten Austausches. Nun arbeiten wir auf die Ausweitung mittels Besuchen in anderen Versandzentren sowie auf gemeinsame Aktionen und Streiks hin.

Den Anfang macht eine Aktion am 1. März im Rahmen eines europaweiten Aktionstages: Arbeiter_innen aus Polen und Deutschland nehmen gleichzeitig an lokalen Aktionen teil, u.a. gegen die Leiharbeitsfirmen Manpower, Adecco und Randstad, die vor allem bei Amazon in Polen sehr aktiv sind.

Diese internationalen Initiativen sollen in den kommenden Monaten noch ausgeweitet werden. Bis zum nächsten internationalen Treffen, welches voraussichtlich im September in Leipzig stattfinden wird, sind noch weitere kleine Treffen (zum Beispiel im Sommer in Wroclaw) geplant.

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