Alice Weidel verharmlost Nazi-Deutschland: Tagesschau teilt unkommentiert AfD-Hetze

17.09.2023, Lesezeit 3 Min.
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Alice Weidel, Fraktionsvorsitzende der AFD, bei einem Treffen in Berlin im Jahr 2021. Foto: photocosmos1 / shutterstock.com

Auf ihrem Instagram-Account verbreitet die Tagesschau unkommentiert AfD-Propaganda. Mit journalistischer Neutralität hat dies nichts zu tun.

In Umfragen steigen die Zahlen der AfD seit Wochen immer weiter an und auch bei den Landtagswahlen in Hessen und Bayern Anfang Oktober kann sie auf eine Verbesserung ihrer Wahlergebnisse im Vergleich zu 2018 hoffen. Wenngleich sie sich gerne selbst weiterhin das Image einer Protestpartei und echten Opposition verleiht, hat sich die Partei seit ihrer Gründung 2013 mehr und mehr im politischen System etablieren können. Anscheinend sogar so sehr, dass die Tagesschau unkommentiert Nazi-Propaganda verbreitet: Im Sommerinterview wurde die AfD-Fraktionsvorsitzende Alice Weidel gefragt, weshalb sie – anders als Tino Chrupalla – am Jahrestag der deutschen Kapitulation dem russischen Botschaftsempfang fern blieb. Ihre Antwort lautete: „Ich habe natürlich für mich entschieden – das ist eine persönliche Entscheidung gewesen – aus politischen Gründen, daran nicht teilzunehmen. Also hier die Niederlage des eigenen Landes zu befeiern mit einer ehemaligen Besatzungsmacht, das ist etwas, wo ich für mich persönlich entschieden habe – auch mit der Fluchtgeschichte meines Vaters – daran nicht teilzunehmen.“ Weidel sagt hier also, dass sie den Sieg über Nazi-Deutschland nicht feiern möchte. Diese Position allein lässt bereits tief in die ideologischen Abgründe der Partei blicken. Verwundern sollte dies allerdings angesichts dessen, womit die AfD seit Jahren Politik macht, nicht so sehr, wie die Tatsache, dass die ARD dem Ganzen auch noch eine Bühne bietet und eine solche Aussage unkommentiert auf Social Media verbreitet. Gleiches gilt für das Online-Format „Frag selbst!“, das am gleichen Tag wie das Sommerinterview gestreamt wurde. Hier lädt der Tagesschau-Account ein: „Du fragst, Alice Weidel antwortet. Schick uns deine Fragen an die AfD-Chefin an frag-selbst@tagesschau.de oder direkt hier als Kommentar.“ Öffentlich-rechtliche Medien wie der Rundfunkverbund ARD tragen dadurch zur Normalisierung der extremen Rechten bei, was auch mit der vermeintlich journalistischen Neutralität nicht zu rechtfertigen ist. Im Kampf gegen die extreme Rechte können wir uns also nicht auf den Journalismus als vermeintlich neutrale Macht verlassen.

Umso wichtiger sind unabhängige Medien wie Klasse Gegen Klasse. Als linke Online-Zeitung verschleiern wir unsere Positionen nicht hinter einer angeblichen Neutralität, sondern beziehen eine klare Position gegen den Aufstieg der Rechten und eine Normalisierung der Verbreitung ihrer Ideologie. Wir schreiben nicht im Sinne der Herrschenden und ihren Interessen, sondern für die und mit der Arbeiter:innenklasse und den Unterdrückten. Ob im Betrieb, in der Uni oder in Öffentlich-Rechtlichen: Es gibt kein Recht auf Nazi-Propaganda!

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