ABC des Marxismus: O wie Organisation

11.07.2013, Lesezeit 2 Min.
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„Gebt uns eine Organisation von Revolutionären und wir werden Russland aus den Angeln heben!“ Dies sind die Worte Lenins aus seinem Buch „Was tun?“ aus dem Jahr 1902. Viele haben in seinen Ausführungen einen Widerspruch zur Selbstorganisation der Arbeiter*innenklasse selbst sehen wollen. Doch Lenins Forderung einer „Partei neuen Typs“ der Avantgarde der Arbeiter*innenklasse besteht gerade in der organischen Verbindung zwischen der Partei und der Masse, die eine revolutionäre Partei zu führen, der sie aber gleichzeitig auch zu dienen hat.

Wie kann die Frage nach dem Aufbau einer revolutionären Organisation heute gestellt werden? Was für eine Organisation brauchen die fortschrittlichen Bewegungen dieser Tage, um die „Lokomotiven der Geschichte“ richtig in Fahrt zu bringen?

In Ägypten sehen wir heute, dass eine jegliche revolutionäre Bewegung – und sei sie noch so massenhaft – einer festen und klassenbewussten Organisation bedarf, damit das Gedächtnis der kämpfenden Klasse bilden kann, um aus den Erfolgen und Fehlern der Vergangenheit zu lernen. Denn es war keine Organisation nötig, um die Mursi-Regierung zu stürzen; wohl aber brauchen die Massen eine Organisation, um an deren Stelle keine andere Variante der Bourgeoisie, sondern ihre eigene Regierung einzusetzen.

Damit eine solche Organisation jedoch nicht zur Stütze einer neuen Herrscherriege wird, muss sie die breitestmögliche demokratische Form haben, welches sich in der jederzeitigen Abwählbarkeit von Funktionär*innen, im Rotationsprinzip oder dem Verbot jeglicher Privilegierungen widerspiegelt. Denn eine Organisation kann nur dann revolutionär sein, wenn sie jederzeit eine organische Verbindung zu den Massen behält und aus ihnen erwächst, ohne sie bürokratisch zu bevormunden.

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