ABC des Marxismus: N wie Nationalisierung

12.06.2013, Lesezeit 2 Min.
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In der letzten Ausgabe schrieben wir über unsere Ablehnung der Marktwirtschaft. Marxist*innen schlagen dieser Produktionsweise entgegen eine Planwirtschaft vor. Diese fällt nicht vom Himmel, sondern muss geschaffen werden. Aber wie?

Erst müssen zumindest zentrale Sektoren der Wirtschaft dem privaten Kapital entrissen werden und in staatliches Eigentum übergehen. Dabei kann es eine Forderung sein, dass diese Verstaatlichung schon vom bürgerlichen Staat durchgeführt wird – aber nur, wenn die Kontrolle der Produktion von den Beschäftigten ausgeübt wird. Eine allgemeine Nationalisierung der Wirtschaft kann nur von einer Regierung der Arbeiter*innen selbst ausgehen.

Eine solche nationalisierte Wirtschaft wird nun staatlich organisiert; sie ist also eine Planwirtschaft. Nur so können die tatsächlichen Bedürfnisse der Bevölkerung berücksichtigt werden – ein Markt stillt nur Bedürfnisse, die mit Kaufkraft zusammenfallen.

Aber hat das nicht in der Sowjetunion versagt? In der Sowjetunion während und nach Stalin wurde ein Plan von einer bürokratischen Kaste nach eigenem Gutdünken aufgestellt und nach unten kommandiert. Ein solcher Plan kann die Bedürfnisse der Konsument*innen nicht berücksichtigen.

Wie ginge es besser? Durch die Demokratie der Arbeitenden durch Räte, die von der Basis in den Betrieben bis hin zur staatlichen Ebene aufgebaut sind. Ein allgemeiner Plan bestimmt die Richtung der Produktion, die konkrete Ausführung wird an der Basis direkt in Versammlungen oder durch kontrollierbare Delegierte bestimmt.

Eine solche demokratische Wirtschaft würde nicht nur die Auswüchse der bürokratischen Planwirtschaft in der stalinisierten Sowjetunion vermeiden, sie würde auch die Krisen des Marktes überwinden.

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