ABC des Marxismus: D wie Dialektik

01.11.2012, Lesezeit 2 Min.
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Die Dialektik ist eine logische Methode, auf die sich der Marxismus stützt, um die Welt zu erklären. Ursprünglich entwickelte sie sich in der Antike und wurde von Hegel, dem Hauptvertreter des philosophischen Idealismus, systematisiert. Marx stellte Hegels Dialektik „vom Kopf auf die Füße“, indem er die Materie, die tatsächlich existierende Welt, zu ihrem Gegenstand machte.

Bei der idealistischen Dialektik werden logisch notwendige Begriffe/Gegenstände behandelt und die in ihnen liegenden Widersprüche aufgedeckt. Da der Widerspruch nicht auf Dauer bestehen bleiben kann, hebt man den Gegenstand gedanklich auf eine neue Stufe, in welcher dieser Widerspruch aufgehoben ist. Auch dieser neue Begriff wird allerdings mit einem Widerspruch behaftet sein.

Dadurch, dass alles(!) einen Widerspruch in sich trägt, sind die Dinge in der Welt und im Geist ständig in Bewegung. Im Unterschied zur formalen Logik kann man die Dinge auch nicht isoliert betrachten, sondern stets mit allen Wechselwirkungen.

Während Hegel bei den abstraktesten Begriffen Sein und Nichts beginnt und mit der dialektischen Methode jede Stufe seines Systems auf die vorherige aufbaut, gehen Materialist*innen von der konkret gegebenen Welt aus und suchen in ihr die Widersprüche. Im Folgenden geben wir ein Beispiel der Anwendung der Dialektik auf die materielle Welt:

Im Frankreich des späten 18. Jhd. hatte die Bourgeoisie die wirtschaftliche Macht. Herrscher Ludwig XVI. war verschuldet und von der Bourgeoisie abhängig. Der Bourgeoisie wurde die politische Macht trotzdem verwehrt. Dieser Widerspruch hob sich in der Machtergreifung der Bourgeoisie auf, der französischen Revolution. Die neue, bürgerliche Gesellschaft ist allerdings ebenfalls nicht frei von Widersprüchen (zwischen ArbeiterInnenklasse und Bourgeoisie), so dass auch sie auf Dauer nicht bestehen bleiben kann, und der Widerspruch zwischen den jetzigen Hauptklassen überwunden werden muss.

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