​​Rekordinflation – Stopp von Mieten sowie Heiz-, Energie und Spritkosten jetzt!

10.10.2021, Lesezeit 3 Min.
Gastbeitrag

Die Inflation ist auf dem höchsten Stand seit fast 30 Jahren. Die Preise für Heizen, Sprit und Mieten müssen eingefroren werden. Dafür Renten, Löhne und Arbeitslosengelder steigen.

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Foto von Philip Pilosian / Shutterstock.com

Die Preise sind in Deutschland im Vergleich zu vor einem Jahr um vier Prozent gestiegen. Ist diese Inflation nur vorübergehend oder wird sie uns länger begleiten?

Als einmaliger Effekt spielt in die Teuerung, dass die Mehrwertsteuersenkung von Juli 2020 zum Jahresbeginn zurückgenommen wurde. Zudem sind durch die Corona-Krise globale Lieferketten unterbrochen worden, die nach wie vor nicht vollständig wiederhergestellt sind. Insbesondere bei Rohstoffen und Zwischenprodukten wie in der Holzindustrie oder bei Halbleitern, die wichtig für Autos sind, herrscht ein Mangel, was zu steigenden Preisen führt und sich bereits negativ auf die Auftragsbücher niederschlägt. Die Hersteller rechnen erst in zwei bis drei Jahren mit einer Entspannung auf den Märkten für Chips und Halbleiter.

Die größten Faktoren für die Inflation sind jedoch die Preisanstiege bei Heizöl (plus 30,9 Prozent) und Verkehr (plus 10,5 Prozent). Hier spielt neben Schwankungen auf den Weltmärkten die Einführung der CO2-Steuer eine Rolle, die in den kommenden Jahren noch weiter ansteigen wird. Durch die höheren Transportkosten steigen auch die Preise für Endprodukte wie etwa für Lebensmittel (plus 4,9 Prozent). Auch Mieter*innen müssen Erhöhungen um durchschnittlich 5,4 Prozent tragen, denn weiterhin fließt einiges an Spekulationskapital in die Immobilienmärkte. (Zahlen: Statista.com und Statistisches Bundesamt)

Was das für die Haushalte bedeutet

Schon zuvor gab ein durchschnittlicher Haushalt das meiste Geld für die Wohnung, Energie und Wohnungsinstandhaltung aus. Dies wiegt besonders schwer dadurch, dass die Einkommen im Vergleich zum letzten Jahr im Schnitt um zwei Prozent gesunken sind. Gründe hierfür sind unter anderem die vielfach eingesetzte Kurzarbeit und magere Tarifrunden. Besonders werden die Preiserhöhungen ärmere Menschen und Hartz IV Empfänger:innen treffen. Hier muss schnellstmöglich gehandelt, eine würdige Summe fürs Leben bereit gestellt und die Kürzungen sofort ausgesetzt werden.

SPD, FDP und Grüne verhandeln gerade über eine mögliche Anhebung des Mindestlohnes. Scholz hat im Wahlkampf 12 Euro als Ziel ausgegeben, auch die Grünen werben für eine Erhöhung und selbst die FDP lehnt das nicht grundsätzlich ab, wenngleich sie hier eher bremsen wird. Bei einem solchen Mindestlohn würde aber kaum genug Rente zum Leben rauskommen und in einer Großstadt ist eine Wohnung damit nicht zu bezahlen. Bei steigenden Mieten und Verbraucherpreisen wird auch mit einer Mindestlohnerhöhung kaum mehr Geld am Ende des Monats übrig bleiben. Zumal nicht zu erwarten ist, dass eine solche Anhebung gleich in den nächsten Monaten käme. Für viele Familien kann es also ein langer kalter Winter mit hohen Heizkosten werden.

Damit die Inflation nicht hunderttausende Menschen vor existenzielle Nöte stellt, sind einige Sofortmaßnahmen nötig: Stopp aller Mieterhöhungen und der Teuerungen auf Heizkosten, Benzin und Energie. Anhebung der Renten und Bafög-Sätze sowie Arbeitslosengelder ohne Sanktionen und die Anpassung der Löhne an die Inflationsrate.

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