Will Israel UN-Resolutionen mit Bikini-Selfies bekämpfen?
Nachdem eine Resolution des UN-Sicherheitsrats das Ende des Baus israelischer Siedlungen im Westjordanland fordert, werden in mehreren Zeitungen Bikinifotos von israelischen Soldat*innen gedruckt. Sexistische Medienkampagnen gehören zur Israels Öffentlichkeitsarbeit.

Ein Gespenst geht um in den britischen Boulevardzeitungen – das Gespenst israelischer Soldatinnen in Badeanzügen und mit Sturmgewehren. Ein nicht sehr aktives Instagram-Profil namens „hotisraeliarmygirls“ (heiße israelische Militärmädchen), das seit fast zwei Jahren existiert, aber seit eineinhalb Jahr nicht mehr aktualisiert wird, wurde aus heiterem Himmel in der britischen Klatschzeitung „The Sun“ unter der Schlagzeile „Bewaffnet und gefährlich!“ vorgestellt und gefeiert. Aus der „Sun“ fand der Bericht schnell seinen Weg zur „Daily Mail“ und von dort zur amerikanischen „New York Post“ unter dem Motto: „diese israelische Soldatinnen-Süßen können dich mit einem Blick töten“. Die Netanyahu-nahe Tageszeitung „Israel Heute“ berichtete euphorisch von dem Ganzen und davon, dass das Instagram-Konto eine Welle neuer Abonnent*innen seit der Veröffentlichung erfuhr.
Sexistische Propaganda
Die Ausnutzung weiblicher Körper für militaristische Propaganda ist für den zionistischen Staat nichts Neues, auch wenn Entwicklungen wie Instagram dafür neue Horizonte eröffneten. 2007 veröffentlichte das Männer-Magazin „Maxim“ eine Fotostrecke zu den „sexiesten Soldatinnen der Welt“. Diese Fotostrecke wurde vom israelischen Auswärtigen Amt in Auftrag gegeben. Es war Teil von Maßnahmen der Regierung, Israels Bild in der Welt zu verbessern und es als einen westlichen, liberalen Staat zu vermarkten. Ein Mitarbeiter des israelischen Konsulats in New York erklärte dazu, ältere Männer im Westen hätten keinen Bezug mehr zu Israel und könnten auf dieser Art wiedergewonnen werden.
Die israelische politische und feministische Aktivistin Karen Zack beschäftigt sich seit langem mit der Darstellung von Frauenbildern in israelischer Propaganda. In ihrer Forschung zeigt sie, wie das Frauenbild unterschiedlich im In- und Ausland verwendet wird. In Veröffentlichungen des Militärs auf hebräischer Sprache werden Frauen nicht nur als Lustobjekte dargestellt, die den Männern für ihren Militärdienst und ihr Engagement als Belohnung dienen. Darüber hinaus werden sie hauptsächlich in konservativen Frauenrollen als Mütter und Ehefrauen gezeigt.
In Veröffentlichungen auf Englisch, die der Propaganda im Ausland dienen, werden israelische Frauen als ein orientalisches Sex-Produkt präsentiert, das männliche Touristen ins Land verführt und auf sie wartet. „Der israelische Militarismus geht mit der Unterdrückung der Frau Hand in Hand“ sagt Zack. „Es ist kein Zufall, dass Vergewaltigungsfälle durch hochrangigen Offizieren der Polizei oder des Militärs so gängig sind“. Diese Propagandamaßnahmen beinhalten oft auch den Missbrauch von LGBTIQ*-Kämpfen, um Israels immer schlecht werdender Ruf weiß- oder rosazuwaschen.
Imagekampagne nach UN-Resolution
Solche Kampagnen tauchen oft mit verstärkt auf, wenn Israel Öffentlichkeitsarbeit bitter nötig hat. Von daher ist es denkbar, dass das plötzliche Auftauchen eines schlafenden Instagram-Profils auf mehreren sexistischen Drecksblätter auch etwas mit der jüngsten Resolution des UN-Sicherheitsrats zu tun haben kann. Nachdem Netanyahu und seine Lakaien die Resolution wieder für antisemitisch erklärt haben, hat die israelische Regierung ihre diplomatische Beziehung mit fast allen Mitgliedstaaten des Sicherheitsrats beschränkt. An Neuseeland erklärte Netanyahu praktisch den Krieg. Die Reaktion der israelischen Regierung auf die Resolution, die jenseits jeglicher diplomatischen Vernunft ist, spricht Bände über ihre heutige Position: Der Zionismus 2016 behauptet nicht mal mehr, er wäre an Frieden und eine Zweistaatenlösung interessiert. Alles, außer einer jüdischen Ethnokratie vom Jordan bis zum Mittelmeer, sei purer Antisemitismus und ein zweites Auschwitz, das es zu bekämpfen gelte, mit deutschen U-Booten, Repression der Palästinenser*innen oder der ein oder anderen halbnackten Brust.
Spende für Klasse Gegen Klasse
Wir finanzieren unsere Arbeit (also Serverkosten, Technik, Druckausgaben, etc.) ausschließlich aus Spenden, um unsere politische Unabhängigkeit beizubehalten. Wir wollen uns nicht einschränken lassen, durch Förderrichtlinien oder Parteigelder. Und natürlich sind alle unsere Inhalte, wie Videoproduktionen oder Podcasts, kostenlos zugänglich. Dafür brauchen wir eure Unterstützung.
Jetzt spenden
Traurig wie antisemit die heutige Linke ist! Die ersten paar Zeilen regt ihr euch über ein sexistisches und nationalistisches „Instagram Profil“ auf, welches es in deutscher Variante vermutlich tausendfach gibt, um letztendlich gegen Israel hetzen zu können. Ich hätte hier sogar einen differenzierten Artikel erwartet, doch anscheinend schürt auch ihr nur den Judenhass. Eurer Bewegung fehlt Seele und Toleranz!
Ich habe keine einzige Passage gelesen die in irgendeiner Weise antisemitisch wäre. Wen du das denkst führ doch bitte die genauen Zitate an, wo deiner Meinung nach „Judenhass geschürt“ wird.