Veranstaltung am Institut für Soziologie München: Wie gegen die Care-Krise kämpfen?

02.05.2023, Lesezeit 2 Min.
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Grafik: Fachschaft Soziologie LMU

Am 4. Mai organisiert die Fachschaft Soziologie München mit dem Solikomitee für den Erhalt des Neuperlacher Kreißsaals eine Veranstaltung zu Care-Arbeit. Folgend teilen wir die Einladung.

Care-Tätigkeiten werden in der kapitalistischen Gesellschaft unterschiedlich organisiert. In der Regel werden sie durch unbezahlte Tätigkeiten innerhalb von Familien sowie gering entlohnt durch staatliche und privatwirtschaftliche Dienstleistungen ausgeführt. Care und Care-Arbeit waren von Anfang an zentrale Forschungsfelder der Geschlechterforschung, da Care-Arbeit sowohl im privaten Bereich als auch in Institutionen wie Pflegeeinrichtungen, Kindergärten etc. überwiegend von Frauen geleistet wird.

„In einem kapitalistischen System wird die Sorge für Menschen systematisch nur insoweit berücksichtigt, als es für das ökonomische Ziel, möglichst hohe Profite zu erzielen, von Bedeutung ist.” (Gabriele Winker)

Seit Jahrzehnten wird in der Wissenschaft von einer “Care-Krise”, einer “Krise der sozialen Reproduktion” oder einer “Care-Krise” gesprochen. Gemeint ist damit neben der zunehmenden Doppelbelastung (vor allem von Frauen) durch Erwerbsarbeit und unbezahlte Sorgearbeit zu Hause vor allem die Krise des öffentlichen Sozialsektors: Personalmangel, Schließungen, Unterfinanzierung, Aushöhlung der Sozialsysteme – all das können wir in den letzten Jahren in den sozialen Sektoren beobachten. Besonders dramatisch ist die Situation im Gesundheitswesen, das durch jahrzehntelange Neoliberalisierung unter Personalmangel, Schließungen, Überlastung und Versorgungslücken leidet.

Was aber tun, wenn die öffentliche Daseinsvorsorge immer mehr in die Krise gerät, während z.B. Milliarden Euro in die Aufrüstung fließen? Wie können wir gegen die Care-Krise kämpfen? Am Beispiel der Hebammen und (Kinder-)Krankenpfleger:innen, die in Neuperlach erfolgreich gegen die Zusammenlegung ihrer Station kämpfen, wollen wir in offener Runde über Strategien gegen die Krise der Gesundheitsversorgung diskutieren! Zu Gast wird eine der Kolleginnen sein, die sich seit einigen Monaten für eine wohnortnahe und an den Patient:innen orientierte Versorgung engagiert. Gemeinsam wollen wir auch darüber sprechen, welche Rolle Studierende spielen können, um solche Kämpfe zu unterstützen und für eine bessere Gesundheitsversorgung einzutreten.

Wann und wo?


Donnerstag, 4. Mai um 18 Uhr am Institut für Soziologie der LMU, Konradstr. 6 im Aufenthaltsraum.

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