Unterstützt die Streikenden am Jüdischen Krankenhaus: Jetzt spenden für den Streik!

18.01.2024, Lesezeit 4 Min.
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Streik am Jüdischen Krankenhaus Berlin. Foto: Ayrin Giorgia / KGK

Seit inzwischen elf Tagen sind die Beschäftigten des Jüdischen Krankenhauses in Berlin im unbefristeten Streik. Sie streiken für mehr Personal. Nur so ist eine gute Patientenversorgung möglich. Um die finanziellen Ausfälle des Streiks abzufedern und lange durchzuhalten, sammeln die Kolleg:innen Geld. Wir teilen ihren Spendenaufruf.

Gesundheit statt Profite sammelt Geld, um niedrig entlohnte streikende Beschäftigte am Jüdischen Krankenhaus zu unterstützen.

Die Beschäftigten des Jüdischen Krankenhauses Berlin (JKB) befinden sich seit dem 8. Januar 2024 in einem unbefristeten Streik. Sie fordern von der Arbeitgeberin den Abschluss eines „Tarifvertrags Entlastung“ (TVE). Der TVE sieht verbindliche Personalvorgaben / Patient:innen-Personalschlüssel vor, Ziel ist also ein bessere Besetzung der Stationen und Abteilungen. Die Beschäftigten streiken also nicht nur für bessere Arbeitsbedingungen, sondern auch für eine bessere Gesundheitsversorgung für alle Patient:innen. Denn es ist vor allem der Personalmangel, der das Patient:innenwohl gefährdet.

Am Streik beteiligen sich auch die Beschäftigten, die als Pflegehilfskräfte bzw. Serviceassistent:innen angestellt sind. Die Kolleg:innen sind in der niedrigsten tariflichen Entgeltgruppe. Hinzu kommt, dass fast allen in diesem Bereich Beschäftigen von der Arbeitgeberin lediglich eine Teilzeitbeschäftigung angeboten wird. Die Kolleg:innen, die gewerkschaftlich organisiert sind, erhalten zwar Streikgeld, dieses entspricht jedoch nicht zu 100 Prozent dem regulären Lohn, allein schon deshalb, weil den Kolleg:innen Zulagen für Schichtdienst, Wochenendarbeit etc. verloren gehen. Für Beschäftigte in höheren Entgeltgruppen (wie z.B. Pflegefachkräfte) ist dieser streikbedingte Reallohnverlust verkraftbar, für die Beschäftigten in den niedrigen Entgeltgruppen wird er schnell zum echten Problem: Bei ohnehin geringem Einkommen ist es schwer, vom Streikgeld Miete, Essen oder Ausgaben für Kinder zu bezahlen. Verstärkt wird die prekäre finanzielle Situation durch Inflation und steigende Mieten. Die Kolleg:innen müssen also jeden Tag abwägen, ob sie es sich leisten können, für bessere Arbeitsbedingungen zu streiken.

Mit den Spenden wollen wir die Streikenden unterstützen, die finanziell in einer besonders prekären Lage sind oder die kein Streikgeld erhalten, weil sie sich zwar am Streik beteiligen, aber nicht Mitglied in der Gewerkschaft sind. Dafür wollen wir in 5000 € sammeln. Damit wollen wir auch den niedrigentlohnten Kolleg:innen zu ermöglichen, den Streik solange durchzuhalten, bis ihre Forderungen erfüllt werden.

Warum ist es wichtig, dass die Pflegehilfskräfte/ Serviceassistent:innen sich am Streik beteiligen?

Die Beschäftigten des JKB fordern verbindliche Personalvorgaben sowohl für verschiedene Berufsgruppen: z.B. Pflegekräfte, Physiotherapeut:innen, Sozialarbeiter:innen und eben auch ungelernte Pflegehilfskräfte. Denn der Personalmangel ist in allen Berufsgruppen tagtäglich spürbar. Die Arbeitgeberin hat mittlerweile zwar grundsätzliche Verhandlungsbereitschaft über einen TVE signalisiert, weigert sich bisher aber, Verhandlungen über Personalschlüssel für Hilfskräfte zu führen! Das spaltet die Belegschaft und würde eine weitere Verschlechterung der Arbeitsbedingungen der Pflegehilfskräfte bedeuten. Schon jetzt kommt es immer häufiger vor, dass ein:e Kolleg:in bei Unterbesetzung für bis zu drei Stationen bzw. über 80 Patient:innen zuständig ist. Unter diesen Bedingungen wird das Personal selbst krank. Deshalb ist es umso wichtiger, durch den Streik so großen Druck aufzubauen, dass die Arbeitgeberin gezwungen ist, auch für die Kolleg:innen im Service feste Personalschlüssel zu verhandeln.

Davon würden alle Patient:innen profitieren. Denn nur mit ausreichend Zeit und Personal auch bei Physiotheurapeut:innen, Pflegeassistent:innen usw. ist eine gute Versorgung gewährleistet. Deswegen braucht es jetzt Eure finanzielle Unterstützung. Denn wir alle landen einmal im Krankenhaus und wollen gut versorgt werden!

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