Über 20 Tote bei Israels brutalem Bombardement des Gazastreifens

11.05.2021, Lesezeit 3 Min.
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Foto: Aktivist:innen im Jahr 2013 gegen die gewaltsamen Räumung in Sheikh Jarrah, Ryan Rodrick Beiler / shutterstock.com

Mindestens 20 Palästinenser:innen, darunter neun Kinder, sind im Gazastreifen durch den israelischen Beschuss umgebracht worden. Zeitgleich greift die Armee Palästinenser:innen in der Al-Aqsa-Moschee in Ost-Jerusalem an und hinterlässt Hunderte von Verwundeten.

Nach mehreren Tagen von Angriffen auf Palästinenser:innen in Ost-Jerusalem, die gegen die versuchte Räumung von einem Dutzend Familien und gegen die Provokationen der Siedler:innen und der israelischen Rechten protestierten, bombardierte Israel am Montag den Gazastreifen. Dadurch kamen über 20 Palästinenser:innen ums Leben, unter ihnen neun Kinder.

In Ost-Jerusalem stürmten israelische Soldaten unterdessen die Al-Aqsa-Moschee, die gestern Morgen von palästinensischen Jugendlichen besetzt worden war, um die Durchführung eines Aufmarsches von jüdischen Ultranationalisten zu verhindern, der schließlich unterbrochen wurde.

Die israelische Polizei hatte am alljährlichen “Jerusalem-Tag” eine Provokation inszeniert, um ihre „Souveränität“ über die gesamte Stadt zu behaupten. Damit gab sie grünes Licht für eine Mobilisierung von Ost-Jerusalemern, Siedler:innen und reaktionären Israelis.

Als Reaktion auf diesen Versuch der Machtinszenierung, schossen Palästinenser:innen um die 200 Raketen ab, auf die dann der militärische Luftangriff von Israel folgte.

In den deutschen Medien wird der Konflikt als beidseitiger Konflikt dargestellt. Es wird behauptet, die Gewalt von beiden Parteien sei gleichermaßen zu verurteilen oder die Unterdrückung der Palästinenser:innen wird sogar noch gerechtfertigt. Die tagesschau titelt beispielsweise ”Nach Unruhen in Jerusalem: Hamas feuert Raketen auf Israel”. Springers Welt setzt noch einen drauf und spricht von “RAMADAN-RANDALE”.

Unterdrücker und Unterdrückte werden gleichgesetzt, geschwiegen wird über die Unterschiede in der Bewaffnung und das Ausmaß der Gewalt. So haben die Luftangriffe Israels bisher über 20 Menschen in Gaza getötet. Auf israelischer Seite sind bisher zwei Menschen gestorben.

Inmitten der Zusammenstöße ist der Marsch der Polizei ein Affront gegen die Palästinenser:innen, die Ost-Jerusalem als Hauptstadt eines zukünftigen palästinensischen Staates betrachten. Dieses Gebiet wurde jedoch von Israel nach dem Sechstagekrieg 1967 zunächst besetzt und dann annektiert.

Bereits am Wochenende hatten sich die Proteste ausgeweitet und die israelische Armee hatte Hunderte von Gläubigen und Demonstrant:innen bei Al-Aqsa verletzt, auch in einer der heiligsten Nächte des Ramadan. Diese Proteste begannen gegen die Vertreibung palästinensischer Familien aus Sheikh Jarrah, einem Viertel im israelisch besetzten Ost-Jerusalem.

Israelische Soldaten feuerten daraufhin Gummigeschosse, Tränengas und Schallbomben auf Palästinenser:innen und verletzten mehr als 300 Menschen. Und die Gewalt wird weitergehen: Der ultrarechte israelische Abgeordnete Itamar Ben Gvir, Verbündeter von Ministerpräsident Netanjahu, verkündete bereits, statt Gummigeschossen zukünftig starke Munitionen gegen Demonstrierende einsetzen zu wollen.

Der Artikel erschien ursprünglich auf unser Schwesterseite La Izquierda Diario.

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