TV-Stud-Aktivist*innen stören Ersti-Begrüßung an der HU Berlin [mit Video]

18.10.2017, Lesezeit 3 Min.
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Am Montag machten studentische Beschäftigte bei der Erstsemester-Begrüßung an der HU Berlin auf ihre Forderungen aufmerksam. Sie erhielten spontane Unterstützung durch ihre neuen Mitstudierenden. Wir veröffentlichen hier die Rede der Beschäftigten und Videos von der Aktion.

Am Montag begann das neue Semester an der Humboldt-Universität zu Berlin. Unipräsidentin Sabine Kunst wollte die Erstis begrüßen. Aber die Feier wurde von studentischen Beschäftigten unterbrochen. „Ohne uns läuft hier nix – gebt uns unsere Kohle fix!“ Seit 16 Jahren hatten sie keine Lohnerhöhung. Sie kämpfen für einen neuen Tarifvertrag, TVStud III.

Im folgenden veröffentlichen wir die Rede, die die studentischen Beschäftigten Yunus und Katja dort hielten.

Katja:
Liebe Kommiliton_innen,
wir, die studentisch Beschäftigten, heißen euch herzlich willkommen!
Wir werden euch nicht nur als Kommiliton_innen begegnen, sondern halten auch eure Tutorien, helfen euch in den Bibliotheken, der Verwaltung und vielen weiteren Bereichen. Wir sagen euch vorab: nicht alles an der Hochschule ist so schön wie es scheint. Zum Beispiel sind unsere Löhne seit 16 Jahren nicht mehr gestiegen!

Yunus:
Die Preise steigen, die Mieten explodieren, doch unser Lohn bleibt der gleiche und reicht so nicht mehr für das tägliche Leben.
Während die Löhne der anderen Hochschulbeschäftigten beständig – wenn auch nicht genug – steigen, stagnieren unsere. Dazu wurde uns in den vergangenen Jahren sogar noch das Weihnachtsgeld gestrichen.
Feste Stellen werden gestrichen und durch günstigere Hilfskraftstellen ersetzt, alles um immer mehr Geld zu sparen. Wir müssen dabei oft überfüllte Tutorien geben, manchmal sogar unbezahlt. Unsere Arbeitsbedingungen und die der anderen Beschäftigten sind eure Lernbedingungen!

Katja:
Nach monatelanger enttäuschender Verhandlungen, mit sich verschlechternden Angeboten der Hochschulen, haben wir letztendlich beschlossen zu härteren Methoden zu greifen. Uns bleibt keine andere Wahl! Wir haben unseren Tarifvertrag gekündigt, damit wir ab Januar streiken können. Ohne uns läuft hier nichts und so werden die Hochschulen stillstehen, wenn sich die Hochschulverhandler_innen nicht endlich auf uns zu bewegen!
Wenn also im Januar eure Tutorien ausfallen, weil die Hochschulen sich zu keinem akzeptablen Angebot durchringen konnten, bitten wir euch um eure Unterstützung und eure Solidarität. Vielleicht werdet auch ihr bald studentische Hilfskräfte sein und von unserem, womöglich gemeinsamen Kampf profitieren.

Yunus:
Ihr seid herzlich eingeladen mitzumachen. Kommt am besten zur Streikgruppe eurer Universität. Die Termine sowie alle weiteren Infos findet ihr auf unserer Website und auf Facebook.
Lasst uns gemeinsam die Hochschule mitgestalten, denn sie wird erst dann zu einem freien und gerechten Ort der Bildung, wenn die Interessen der Studierenden und Beschäftigten verwirklicht werden.

Wir wünschen euch einen guten Start ins Studium hoffen, euch bald wiederzusehen, um gemeinsam an einem Strang zu ziehen! Bildung darf nicht kaputtgespart werden!
Für mehr Geld für Bildung, für mehr Mitbestimmung an den Hochschulen und für einen neuen Tarifvertrag der studentischen Beschäftigten!

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