Tausende streiken gegen 400 Millionen-Einsparung bei Real

14.03.2016, Lesezeit 2 Min.
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Am Donnerstag und Freitag streikten die Beschäftigten in fast 150 Filialen der Supermarktkette Real. Das Unternehmen war letztes Jahr aus dem Flächentarifvertrag der Handelsbranche ausgestiegen und will drastische Gehaltskürzungen durchsetzen.

„Wir haben keine 400 Millionen Euro zu verschenken!“ heißt es bei ver.di. Diese Einsparungen will das Unternehmen Real laut der Gewerkschaft auf dem Rücken der 38.000 Beschäftigten austragen. Am Donnerstag streikten dagegen 1.900 Beschäftigte in 74 Filialen in Nordrhein-Westfalen. Am Freitag traten dann die Arbeiter*innen in 70 Real-Märkten in Bayern, Baden-Württemberg, Bremen, Sachsen-Anhalt, Thüringen, Hessen, Rheinland-Pfalz, Berlin und Brandenburg in den Warnstreik.

Durch den Ausstieg aus dem Flächentarifvertrag müssen die Beschäftigten schon jetzt Einbußen beim Gehalt hinnehmen. Doch Real will noch deutlich weitergehen: Das Urlaubs- und Weihnachtsgeld soll um 75 Prozent gekürzt werden, wodurch die Beschäftigten bis zu 2050 Euro jährlich weniger bekämen. Tariferhöhungen und der Aufstieg in den Berufsjahren sollen bis Ende 2017 wegfallen. Nachtzuschläge sollen gekürzt werden. Und bis zu 17 Märkte sollen geschlossen werden. Real begründet diese Maßnahmen mit Umsatzeinbußen, die nun auf die Beschäftigten abgewälzt werden sollen.

Ver.di verlangt dagegen eine Rückkehr zum regionalen Flächentarifvertrag und eine Standort- und Beschäftigungssicherheit. Mit der Tarifflucht gibt Real ein Signal für weitere Kapitalist*innen: Gelingt es dem Unternehmen mit dem Angriff auf die Beschäftigten durchzukommen, könnte dies die Tarifverträge in der ganzen Branche untergraben und die Prekarisierung von Teilen der Arbeiter*innenklasse vorantreiben.

Anfang April steht die nächste Verhandlungsrunde zwischen Ver.di und Real an. Die Warnstreiks zeigten bereits die Kampfbereitschaft der Kolleg*innen. Wenn sich Real weigert in den Flächentarifvertrag zurückzukehren, wird Ver.di mit bundesweiten Streikmaßnahmen den Druck erhöhen müssen. Es ist auch die Aufgabe von linken und antirassistischen Aktivist*innen die Streiks zu unterstützen. Der bundesweite Schul- und Unistreik am 27. April kann ein Zeichen in Richtung der Real-Arbeiter*innen setzen: Gemeinsam können wir Jugendliche, Arbeiter*innen und Migrant*innen gegen Prekarisierung und für ein gutes Leben für alle kämpfen.

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