Südafrika: Die ANC-Regierung tötet 34 MinenarbeiterInnen

22.08.2012, Lesezeit 3 Min.
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Die Partei Sozialistischer ArbeiterInnen (Partido de los Trabajadores Socialistas (PTS), argentinische Sektion der Trotzkistischen Fraktion – Vierte Internationale) verurteilt das Massaker an 34 MinenarbeiterInnen in Südafrika aufs Schärfste, das die Polizei während eines Streiks für höhere Gehälter in der Platinmine des multinationalen britischen Konzerns Lomnin – die drittwichtigste Platinmine weltweit – beging.

Die Szenen der polizeilichen Gewalt und Brutalität erinnern an die schlimmsten Repressionen des Apartheid-Regimes, zum Beispiel in Sharpeville 1960 oder 1976 in Soweto.

Dieses Massaker wurde durchgeführt mit Unterstützung der Regierung des Afrikanischen Nationalkongresses (ANC) und der regierungsnahen Minengewerkschaft, der Nationalen MinenarbeiterInnen-Union (NUM), die der Dachgewerkschaft COSATU (Kongress der Südafrikanischen Gewerkschaften) untersteht und, wie die ArbeiterInnen berichten, bei dem Streikbruch mit der Regierung und dem Boss zusammenarbeitete.

Die Kollaboration der Gewerkschaftsbürokratie mit den Interessen der Chefs führte dazu, dass ein signifikanter Sektor der Basis der MinenarbeiterInnen mit der offiziellen Gewerkschaft brach und sich in einer neuen Gewerkschaft organisierte, der Assoziation der Minen- und BauarbeiterInnen (AMCU), die diesen Streik führt.

Der Prozess des Aufstiegs neuer Gewerkschaften, abseits der traditionellen Organisationen, umfasst weitere Sektoren des Proletariats wie das Transportwesen, und macht deutlich, das Teile der fortschrittlichsten ArbeiterInnen zur Schlussfolgerung gelangt ist, dass es notwendig ist, Organisationen zu entwickeln, die die Interessen der ArbeiterInnen verteidigen und unabhängig von der Regierung des ANC und den KapitalistInnen sind.

Dieser Streik ist Teil einer Protestwelle, die die ärmsten ArbeiterInnenviertel im ganzen Land erschütterte und Wohnraum und öffentliche Dienste forderte – und dies in einem Moment, in dem die kapitalistische Krise ernsthaft die südafrikanische Wirtschaft beeinträchtigt, die sehr stark von Europa abhängt. Der Hintergrund dieser Unzufriedenheit ist die enorme soziale Ungleichheit in dem Land, in dem die Hälfte der Bevölkerung von 50 Millionen Menschen unter der Armutsgrenze lebt und die offizielle Arbeitslosenrate 25 % erreicht hat.

Nachdem vor weniger als 20 Jahren das Apartheid-Regime durch Jahrzehnte revolutionären Kampfes gestürzt wurde, hat sich die Situation für die südafrikanischen ArbeiterInnen nicht geändert. Unter der Regierung des Afrikanischen Nationalkongresses, die unter der Leitung Mandelas durch Verhandlungen mit dem Imperialismus und der herrschenden weißen Klasse die Apartheit beendete, um so ihren revolutionären Sturz zu verhindern, bleibt unter der Kontrolle des Imperialismus und führte Privatisierungsprogramme und Lohnkürzungen und die Prekarisierung des Arbeitsmarkts durch. Der Streik der MinenarbeiterInnen und das Aufsteigen neuer ArbeiterInnenorganisationen ist ein Symptom, dass fortschrittliche Sektoren der ArbeiterInnenklasse diese Lehren ziehen und ein potentiell explosives Panorama eröffnen.

Wir von der PTS solidarisieren uns mit diesem heldenhaften Kampf, der Teil der vielen Kämpfe der Ausgebeuteten gegen die Versuche der KapitalistInnen, sie ihre Krise bezahlen zu lassen, ist.

zuerst am 18. August auf Spanisch erschienen

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