Lügen und Prekarisierung: Das Geschäftsmodell von Gorillas in München und der BRD
In Solidarität mit den wilden Streiks bei Gorillas in Berlin besuchten wir ihre Rider-Kolleg:innen in München. Die angeklagten Probleme in Berlin, die im klaren Kontrast zum heuchlerischen Wahnsinn der Geschäftsleitung stehen, lassen sich auch vor Ort spüren.

Angesichts der Streiks beim Lieferservice Gorillas in Berlin nach einer willkürlichen Entlassung, beschlossen wir als unterstützende Organisation, die Kolleg:innen in München an drei Lagern zu besuchen. Die Berichte der Rider sind nahezu deckungsgleich mit denen in Berlin. Die E-Bikes, die oftmals als technische Wunder verkauft werden, weisen tagtägliche Probleme bei den Fahrer:innen auf. Nicht nur, weil sich diese oftmals beim Fahren als recht instabil offenbaren. Berichten zufolge kam es sogar zum Brand bei einem der Motoren, woraufhin ein gesamtes Lager für einige Stunde evakuiert werden musste. Zudem wird den Riders keine passende Ausrüstung gestellt für regnerisches Wetter.
Ein weiteres Problem, welches von den Kolleg:innen aufgeworfen wurde, sind das Union-Busting und häufige kurzfristige Entlassungen Viele Kolleg:innen werden unter dem Vorwand der Probezeit gefeuert und in eine extrem unsichere Rechtslage mit rassistischen Komponenten versetzt werden. Zum anderen berichteten uns Beschäftigten in München von einem angesehenen Rider, der sich gegen die prekäre Lage seiner Kolleg:innen und von ihm selbst aussprach und daraufhin gefeuert wurde. In der Öffentlichkeit behauptet die Geschäftsleitung, dass alle Beschäftigten eine feste Anstellung hätten. Das ist eine Lüge: um die Belegschaft zusätzlich zu spalten, bedient sie sich, entgegen all ihrer Floskeln, an Jobvermittlern wie Zenjobs.
Die Probleme sind also in beiden – und mit großer Wahrscheinlichkeit in allen- Städten gleich. Der CEO des Unternehmens kündigte nach dem ersten Streik in Berlin an, eine Tour durch ganz Deutschland zu machen, um mit den Kolleg:innen „ins Gespräch“ zu kommen. Doch was sich zeigt, ist das der Begriff des Riders, den fundamentalen Gegensatz zwischen den Profiten und den Millionen an Investitionen in das Unternehmen und der prekären und unsicheren Lage der Beschäftigten, nicht verdecken kann. Wenn der Heuchler-CEO durch das gesamte Bundesgebiet mit seinem Fahrrad cruisen möchte, müssen sich die Beschäftigten ebenfalls Bundesweit vernetzen und organisieren. Das Gorillas Workers Collectiv in Berlin muss, insbesondere in der gegenwärtigen Krise, als Leuchtturm für alle Beschäftigten von Gorillas und den prekären Sektoren von Arbeiter:innen verstanden werden. Um diese durchzusetzen muss sich die Organisierung ausweiten und gemeinsame Aktionen wie Streiks und Blockaden müssen die Lager- und Stadtgrenzen hinter sich lassen.
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