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Gorillas Riders streiken erneut – für notwendige Ausrüstung und sichere Arbeitsbedingungen

In Berlin wurden am Mittwoch wurden erneut Lagerhäuser des Lieferdienst Gorillas von Fahrer:innen blockiert und bestreikt. Aktueller Anlass war die mangelnde Ausstattung mit wetterfester Kleidung, die bei strömendem Regen in mehrerer Hinsicht die Gesundheit der Riders gefährdet.

Gorillas Riders streiken erneut - für notwendige Ausrüstung und sichere Arbeitsbedingungen

Trotz schlechtem Wetter stehen für die meisten Fahrer:innen bei Gorillas keine Regenjacken, -hosen oder Schuhüberzüge bereit. Da die Kolleg:innen bei ihrem Job auf der Straße den Elementen voll ausgesetzt sind, mussten viele ihre Touren in den vergangenen Tagen klitschnass absolvieren. Angesichts des dauerhaft schlechten Wetters waren es am Mittwochmorgen zunächst Rider am Warehouse Pankow, die die Arbeit einstellten. Ein Vorgesetzter versuchte anfangs zu deeskalieren und stellte den Betrieb offiziell für einige Stunden ein. Doch da ihnen keine Zusage für bessere Ausstattung innerhalb der nächsten Tage gemacht wurde und das Wetter auch am Mittwochnachmittag miserabel war, entschieden sich viele Kolleg:innen für einen erneuten Streik, um den Druck zu erhöhen.

Im Laufe des Nachmittags schlossen sich dann Kolleg:innen des Warehouse Kreuzberg in der Muskauer Straße an. Hier versuchte ein Citymanager des Unternehmens, die Wogen zu glätten. Doch seine Bemerkung, dass sie als junges Unternehmen eben noch dazulernen müssten, wirkte auf die Beschäftigten wie Hohn – schließlich gab es bereits vor vier Monaten erste Streiks, weil die mangelnde Ausstattung dem Winterwetter nicht standhielt.

Statt rigoros nachzubessern, spart Gorillas weiterhin an allen Ecken und Enden. Das Unternehmen verspricht seinen Kund:innen, jeden Einkauf in 10 Minuten zu liefern. Doch wetterfeste Kleidung für die eigenen Mitarbeiter:innen scheint eine zu große Herausforderung zu sein. Es wird zwar etwas Kleidung zur Verfügung gestellt – aber nur begrenzt und pro Standort, anstatt für jede:n Fahrer:in. Laut Berichten der Beschäftigten wird die vorhanden Kleidung zudem so gut wie nie gereinigt.

Dass die vorhandene Kleidung oftmals unzureichend ist, bestätigte sich am Donnerstagmorgen auf traurige Weise: Eine Fahrerin vom Standort Pankow erlitt einen schweren Unfall, weil sich die viel zu große Regenjacke im Rad verhakte, als sie absteigen wollte. Sie musste aufgrund ihrer Verletzungen an der Schulter ins Krankenhaus gebracht werden.

Diese und weitere unhaltbare Zustände sind es, die den Streik am Mittwoch befeuerten. Während vor drei Wochen die Entlassung des Kollegen Santiago das Fass zum Überlaufen brachte und mehrere wilde Streikaktionen verursachte, haben sich die Forderungen der Streikenden seitdem ausgeweitet: Es geht um die lange Probezeit, ungleiche Bezahlung, überschwere Rucksäcke und eben mangelnde Ausrüstung – sowohl bei der Kleidung, als auch bei Rädern und den essentiellen Mobiltelefonen.

Auch die Organisierung hat Fortschritte gemacht: Es wurden nicht nur mehr Kolleg:innen erreicht und für kollektive Aktionen gewonnen, es wird auch immer öfter auf spontanen Versammlungen bei den Streiks über die Forderungen und das weitere Vorgehen diskutiert und entschieden. So einigten sich auch die Rider beim Streik am Mittwoch in Kreuzberg, dass sie erst nach klaren Zugeständnissen die Arbeit wieder aufnehmen. Nach mehreren Stunden und einer auf Video festgehaltenen Zusage für zusätzliches Equipment bis zum Ende der Woche beendeten sie gegen 20 Uhr den Streik. Doch angesichts der bisherigen Bilanz solcher Zusagen und der zahlreichen offenen Probleme ist auch in den kommenden Tagen mit weiteren Aktionen zu rechnen.

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