Münster: feministischer Lesekreis Brot und Rosen

03.12.2024 18:30
Lesekreis

Der genaue Ort wird im Telegramkanal veröffentlicht: https://t.me/+3dj4V1N9ukUwYjYy

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Demonstration zum 8. März. Foto: Ayrin Giogia / KGK

Wir sind heute auf der Straße, um gegen Gewalt an Frauen zu demonstrieren. Doch eine Demonstration allein wird die strukturelle Benachteiligung von Frauen, die ihren traurigen Höhepunkt in Femiziden findet, nicht beenden.

Gewalt gegen Frauen ist keine individuelle Angelegenheit, die auf das Handeln einzelner Täter beschränkt ist, sondern ein Teil des kapitalistischen Systems, das auf Ausbeutung und Unterdrückung basiert. Dieses vielschichtige Problem manifestiert sich nicht nur in finanzieller Abhängigkeit, sondern auch in direkter, oft brutaler Gewalt. Von der doppelten Ausbeutung der Frauen – auf dem Arbeitsmarkt durch niedrige Löhne und in der Familie durch unbezahlte Care-Arbeit – profitieren vor allem jene, die sich an den erwirtschafteten Profiten bereichern. Gleichzeitig wirkt die Diskriminierung von Frauen systemerhaltend, da sie die Arbeiter:innenklasse spaltet. Sie inszeniert Männer pauschal als Feinde der Frauen, obwohl das Geschlecht uns trennt, die Klasse jedoch im gemeinsamen Kampf gegen Unterdrückung vereint.

Der Kampf gegen die strukturelle Gewalt an Frauen ist untrennbar mit dem Kampf gegen den Kapitalismus verbunden. Ein Staat, der Kriege führt, die Ausbeutung der Arbeiter:innen organisiert und die traditionelle Kleinfamilie – einen zentralen Ort patriarchaler Gewalt und wirtschaftlicher Abhängigkeit – aufrechterhält, wird Frauen nicht aus ihrer Unterdrückung befreien. Reformen und die bürgerliche Bestrafungslogik bekämpfen nicht die Ursachen der Gewalt, die in den kapitalistischen Verhältnissen liegen, sondern höchstens deren Symptome. Der feministische Kampf ist ein Kampf gegen das kapitalistische System, der von Arbeiterinnen und Arbeitern gemeinsam geführt werden muss. Die Befreiung der Frau ist nur durch die Befreiung aller möglich.

Wenn du Interesse hast, dich weiter mit diesem Thema zu beschäftigen, ist herzlich zu unserem ersten Treffen des feministischen Lesekreises am 03.12.2024 eingeladen. Wir lesen das Buch „Brot und Rosen“ von der marxistischen Feministin Andrea D’Atri. Darin setzt sich die Autorin ausführlich mit der Geschichte der Frauenbewegung auseinander und kommt zu dem Schluss, dass sowohl dem Patriarchat als auch dem Kapitalismus der Kampf angesagt werden muss. Der Ort wird in unserem Telegram Kanal bekanntgegeben.