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Beschäftigte aus Berliner Krankenhäusern schreiben offenen Brief an den Senat

Beschäftigte der Berliner Krankenhäuser machen in einem offenen Brief an den Berliner Senat auf die desaströsen Zustände in den Einrichtungen sowie auf ihre Forderungen nach einem Ende der Unterfinanzierung, dem Lohndumping und der Stellenstreichung aufmerksam. Sie machen den Senat für die Situation verantwortlich und fordern die Aufnahme von Tarifverhandlungen.

Beschäftigte aus Berliner Krankenhäusern schreiben offenen Brief an den Senat

Offener Brief zur Verteidigung unserer Krankenhäuser, April 2017

• An den Regierenden Bürgermeister von Berlin, Herrn Michael Müller,
• An die Gesundheitssenatorin, Frau Dilek Kolat,
• An den Finanzsenator, Herrn Matthias Kollatz-Ahnen,
• An die Fraktionen im Abgeordnetenhaus von SPD, Grünen und Die Linke

Sehr geehrte Damen und Herren,
das Gesundheitswesen im Land Berlin stützt sich im Wesentlichen auf die beiden öffentlichen Krankenhäuser Charité und Vivantes. Die Kaputtsparpolitik hat zu Investitionsstau und Personalmangel in den Krankenhäusern geführt. Prekäre Arbeit greift um sich. Das Recht aller auf eine qualitative Gesundheitsversorgung entsprechend des Standes der wissenschaftlichen und technologischen Möglichkeiten kann nicht mehr garantiert werden. Das liegt in der Verantwortung des Staates.

Dieses Recht zu garantieren ist Aufgabe der öffentlichen Einrichtungen, aller Krankenhäuser, das weder den Geboten der Schuldenbremse geopfert werden darf, noch der missbräuchlichen Nutzung der Krankenhäuser als einer sprudelnden Renditequelle.

Mit der systematischen Politik der Unterfinanzierung, der Personalkostensenkung und Stellenstreichung, der Ausgründungen und Abwertung ganzer Berufsgruppen, wie bei den TherapeutInnen (VTD Vivantes Therapeutische Dienste GmbH, CPPZ Charité Physiotherapie- und Präventionszentrum GmbH), wird dieses Recht der Bevölkerung bedroht.

Deshalb treten wir Beschäftigte von Vivantes und Charité sowie andere Unterzeichnende ein:
• Für Mehr Personal in den Krankenhäusern!
• Für die Wiedereingliederung der Arbeitsplätze und Übernahme des Personals der ausgegliederten Betriebe in die Muttergesellschaften und in die geltenden Tarifverträge!
• Für die Aufwertung der sozialen Berufe!

Die Tarifverhandlungen für die Vivantes-Tochter, VSG (Vivantes Service Gesellschaft) und die Charité-Tochter CFM (Charité Facilitiy Management) stagnieren; für die Rückführung der KollegInnen bei den Therapeutischen Diensten sind Verhandlungen noch gar nicht aufgenommen; genauso wenig wie Verhandlungen bei Vivantes für einen Tarifvertrag Entlastung, für mehr Personal; an der Charité endet der Tarifvertrag Gesundheitsschutz zum 30.06.2017, wann und ob Verhandlungen für eine von den Beschäftigten geforderte Weiterentwicklung aufgenommen werden, ist unklar.

Statt mit Hausverbot bzw. mit Streikverbot (wie bei der VSG) die KollegInnen und ihre Gewerkschaft zu unterdrücken, fordern wir:
• nehmen Sie endlich Tarif-Verhandlungen mit ver.di auf. Grundlage sind die berechtigten und unumstrittenen Forderungen der Belegschaften.
• Die KollegInnen und ihre gewerkschaftlichen Interessensvertreter wollen und brauchen einen allgemeinverbindlichen Tarifvertrag, der Grundlage ist für einen staatlichen Sofort-Maßnahmenplan des Landes Berlin als öffentlichem Arbeitgeber für die Erfüllung der im Tarifvertrag festgelegten Forderungen der Beschäftigten und ihrer Krankenhäuser.

Das wäre zugleich ein starkes Signal für die Verwirklichung von sozialer Gerechtigkeit in unserem Land!

Mit freundlichen Grüßen

ErstunterzeichnerInnen:
Charlotte Rutz-Sperling (ver.di Vertrauensfrau Therapeutin Vivantes), Daniel Fechner (ver.di VSG Vivantes), Mario Kunze (ver.di VSG Vivantes), Silvia Habekost (ver.di Tarifkommission „Entlastung“ u. Landesfachbereichsvorstand Vivantes Aufsichtsrat Krankenschwester Vivantes), Daniel Turek (ver.di Betriebsgruppe CFM, Tarif- und Verhandlungskommission CFM, Versorgungsassistent Charité), Anja Fiddike (ver.di Betriebsgruppe Stationsassistenz Charité), Andreas Hörath (ver.di Vertrauensmann, Mitglied Kampagnenrat Vivantes, Tarif- und Verhandlungskommission VSG, Kraftfahrer Sterilgutlogistik VSG Vivantes), Matthias Vierke (ver.di Tarifkommission VSG Vivantes), Stephan Straßer (ver.di Betriebsgruppe CPPZ), Sascha Schülke (ver.di Betriebsgruppe CPPZ), Ingo Müller (VSG Vivantes), Grit Wolf (Krankenpflege ver.di Betriebsgruppe Charité, ver.di Tarifkommission Charité).

Offener Brief zur Verteidigung unserer Krankenhäuser

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3 thoughts on “Beschäftigte aus Berliner Krankenhäusern schreiben offenen Brief an den Senat

  1. Moungole Nyame sagt:

    Ich bin Krankenschwestern an der Charite seit 1991.Ich arbeite im 3Schichtsystem und habe vier Kinder.Mein verdienst ist das was ich vor 26 Jahren auch hatte.Es ist traurig das ich mir noch nichtmal eine passende Wohnung leisten kann obwohl ich arbeite.Ich bekomme 2.47Euro pro Stunde im Nachtdienst und das wird auch Versteuert ,an Zuschläge.Wer würde für dieses Geld freiwillig arbeiten.Gute Anerkennung von Senat.Ich arbeite mit Menschen ……

  2. Heiko G. sagt:

    Es ist ekelhaft was Spd und Linke in unserer Hauptstadt anrichten! Diese Parteien werben mit Gerechtigkeit und erzählen den Menschen das sie ihre Parteien wählen sollen, wenn etwas gegen Kinderarmut, Altersarmut und ausufernden Halsabschneider Kapitalismus getan werden soll. Alles Heuchelei, lug und betrug! Was ganz Deutschland blüht wenn diese Parteien im Bund regieren kann man am Beispiel Berlin sehr gut sehen! Nichts geht mehr siehe dem Flughafen Wahnsinn! Die Polizei wird durch Unterfinanzierung, absenken der Anforderungen mit halbkriminellen die nicht mal mehr die deutsche Sprache richtig beherrschenden Schulabbrechern aufgefüllt. Der ganze Senat gehört begutachtet und der ein oder andere Senator muss auf Zurechnungsfähigkeit untersucht werden! Ich empfinde die Zustände in der Hauptstadt besorgniserregend und man soll bei Stellungnahmen und Auskünften aufhören den Bock zum Gärtner zu machen! Es ist absonderlich das die Herrschaften die Berlin in den Sumpf gefahren haben auch die sind die hinterher die Situation aufklären und beurteilen. „Ein Land in dem wir gut und gerne leben“? Jetzt verstehe ich endlich, die merkwürdige Merkel meint damit Politiker, Reiche,Flüchtlinge und pseudo linke Realitätsverweigerer in den Speckgürteln deutscher Städte, verbrecher Clans und osteuropäische Gaunerbanden und freizügige Bulgaren, Rumänen die zu hunderttausenden in unsere mühsam erarbeiteten Sozialsysteme hinein schengen, äh schlängeln. Da unterlag ich einem Irrtum, ich dachte die hätten wir hauptsächlich für unsere armen Kinder, Familien, Alte, Kranken und Arbeitslosen errichtet! Wie naiv war ich nur! Klar Frau Merkel und Konsorten bestimmen ja im Alleingang wo die vielen Milliarden reingebuttert werden, während die deutsche Bevölkerung kein Mitspracherecht mehr hat und immer mehr arbeitet für immer weniger Geld und immer“prekärere“ Arbeitsbedingungen! Ja irgendwie muss ja der ganze Mist den die in Berlin anrichten bezahlt werden! Armes Deutschland!

  3. H.Gürke sagt:

    Jetzt habe ich umsonst geschrieben?

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