Berliner Krankenhaus­bewegung: Die Zeit der Warnstreiks ist vorbei!

06.09.2021, Lesezeit 2 Min.
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Foto: Dustin Hirschfeld / KGK

Mit einer überwältigenden Mehrheit von rund 98 Prozent beschlossen heute die Beschäftigten der Berliner Krankenhausbewegung einen unbefristeten Erzwingungsstreik. Ziele des Kampfes: Mehr Personal, bessere Ausbildungsbedingungen, sowie die Bezahlung nach Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes (TVöD) für alle Beschäftigten der Tochterunternehmen von Vivantes und Charité.

Heute beschlossen die Beschäftigten der Berliner Krankenhausbewegung, in einen unbefristeten Erzwingungsstreik zu treten – fast einstimmig, mit einer Mehrheit von 98 Prozent. Ziele des Kampfes ist mehr Personal, bessere Ausbildungsbedingungen, sowie eine Bezahlung nach Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes (TVöD) für alle Beschäftigten der Tochterunternehmen von Vivantes und Charité.

Dabei geht es darum, dass auch die Beschäftigten der Töchter den gleichen Lohn erhalten, wie ihre von den Kliniken direkt eingestellten Kolleg:innen. „Ich schneide genauso den Kuchen, räume genauso den Geschirrspüler ein, kassiere genauso wie meine Kollegin, die direkt bei Vivantes angestellt ist“, erzählte Jennifer Lange, Beschäftigte der Vivantes Speiseversorgung und Logistik GmbH. „Aber ich verdiene bis zu 1000 Euro weniger als sie“ Nach 10 Jahren im Betrieb verdient sie heute 2000 Euro brutto. Sie berichtet, wie sie mit diesem Gehalt als alleinerziehende Mutter keine Wohnung finden konnte.

Während die Töchter um gleichen Lohn für gleiche Arbeit kämpfen, fordert die Pflege mehr Personal. Dies soll unter anderem mit dem Tarifvertrag Entlastung bewirkt werden. Nach dem Vorbild einer Jenaer Klinik sollen Pfleger:innen für jede unterbesetzte Schicht einen „Belastungspunkt“ erhalten. Wer drei dieser Punkte sammelt, bekommt einen freien Tag.

Wann die Streiks beginnen, ließ ver.di-Sekretärin Maike Jäger hingegen offen. „Die Planung sieht vor, dass wir zeitnah starten“, erklärte sie auf der heutigen Pressekonferenz. „Möglicherweise ab Donnerstag, falls die für diese Woche angesetzten Verhandlungsrunden scheitern sollten.“
Dabei handelt es sich um eine Fortsetzung der Streiks der letzten Augustwoche. Damals endete ein hunderttägiges Ultimatum mit vielen ergebnislosen Verhandlungen. Die Vivantes-Geschäftsführung startete einen ungeheuren Angriff auf das Streikrecht mit dem Versuch, durch eine einstweilige Verfügung sowohl den Streik für TV-Entlastung als auch den der Töchter zu verbieten. Nachdem das Gericht die einstweilige Verfügung gekippt und damit den Streik wieder legalisiert hatte, war die Wut wie auch die Streikbereitschaft der Beschäftigten groß. Auch das spiegelt sich im beeindruckend eindeutigen Ergebnis der Urabstimmung wieder.

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