5 Gründe, die Aktionen der Gorillas-Workers zu unterstützen
Seit einigen Monaten kämpfen die Rider:innen bei Gorillas für bessere Arbeitsbedingungen, dabei kam es immer wieder zu wilden Streiks. Der unbefristete Streik für bessere Arbeitsbedingungen wurde nun durch das Management auf harte Weise angegriffen. Warum sollten wir uns mit Arbeiter:innen aus anderen Branchen solidarisieren und ihre Kämpfe tatkräftig unterstützen?

1. Wir alle bekommen Prekarisierung, Lohndumping & schlechte Arbeitsbedingungen zu spüren.
Prekäre Beschäftigung ist im Kapitalismus keine Seltenheit, sondern die Regel. Um Produktionskosten zu drücken, kommt es zu niedrigen Löhnen, Outsourcing, flexiblen Arbeitsverträgen und anderen Angriffen auf unsere Arbeitsbedingungen. Die Gorillas Workers sind nur ein Symbol für die prekäre Beschäftigung, die in vielen anderen Unternehmen ganz ähnlich abläuft und doch unsichtbar bleibt. Umso wichtiger ist es, Arbeitskämpfe zu unterstützen, die aufzeigen, unter welchen prekären Bedingungen wir arbeiten müssen und die auch zeigen, dass wir Verbesserungen erkämpfen können. Sektorübergreifende Solidarität zeigt nicht nur die Parallelen der verschiedenen Arbeitskämpfe auf, sondern gibt auch Kampfkraft. Ein Beispiel dafür sind die Streikenden der Deutschen Bahn, die sich mit Gorillas-Lieferant:innen solidarisiert haben und praktisch durch Spenden die Streikkasse unterstützten.
2. Gib Union Busting keine Chance, egal in welcher Branche.
Wenn Arbeiter:innen Widerstand gegen ihren unmenschlichen Arbeitsalltag leisten, scheuen deren Chefs vor keiner Möglichkeit zurück, sie zu schwächen. Bei jedem Arbeitskampf setzen sie legale und illegale Praktiken ein, um die Organisierung der Arbeiter:innen zu verhindern. Einschüchterung, Sabotage einer Betriebsratsgründung oder Kündigung der Streikenden gehören zum gängigen Repertoire. Bei den Kämpfen bei Gorillas zeigt sich das wieder einmal. Auch hier wird mit allen Mitteln versucht, die Streikenden zu stoppen. Lasst sie uns durch unsere Anwesenheit, praktische Hilfen und Öffentlichkeit unterstützen! Denn jeder erfolgreiche Angriff darauf, uns zu organisieren und zu streiken, ist ein Angriff auf unser aller Recht.
3. Gemeinsam sind wir stärker!
Die systematische Ausbeutung von Arbeitskraft ist nicht nur bei Plattformunternehmen Alltag. Wir alle, die auf unsere Löhne angewiesen sind, arbeiten für Unternehmen, die Profit aus unserer Arbeit schlagen. Zu niedrige Löhne und schlechte Arbeitsbedingungen treffen wir vom Einzelhandel über das Krankenhaus oder auch in der Gastronomie an. Besonders starke Ausbeutung trifft dabei vor allem unterdrückte Gruppen, wie die Jugend, Migrant:innen und Frauen. Überall setzen sich Arbeiter:innen gegen diese Logik zur Wehr, um für Verbesserungen zu kämpfen. Warum also alleine kämpfen? Auch, wenn wir sehr verschiedene Jobs ausüben und sich unsere Arbeitsbedingungen unterscheiden, kämpfen wir dennoch den gleichen Kampf. Für die Erfüllung unserer Bedürfnisse statt der Erfüllung von Profitinteressen. Wir müssen uns also zusammenschließen und uns gegenseitig unterstützen. Außerdem können wir dabei wichtige Erfahrungen sammeln, für die bei uns anstehenden Kämpfe. Denn langfristig können wir nur gemeinsam gewinnen!
4. Es geht, um mehr als nur Arbeitsbedingungen. Lasst uns Kämpfe verbinden!
Die Kämpfe, die wir führen, sind nicht auf unseren Arbeitsplatz beschränkt. Zu wenig Einkommen, zu hohe Mieten, ein kaputt gesparter Gesundheitssektor, die Zerstörung unserer Lebensgrundlage durch Umweltverschmutzung und Sexismus und Rassismus machen vor unserer Freizeit keinen halt. Und dennoch hängen sie mit unserer Arbeit zusammen. Es sind die gleichen Unternehmen, die uns für ihre Profite ausbeuten, die genau das Gleiche mit der Natur tun. So sind es die gleichen Unternehmen, die von staatlichem Rassismus durch zum Beispiel Visabeschränkungen profitieren, indem sie uns dadurch weniger bezahlen oder einfacher feuern können. Genau so, wie jetzt bei Gorillas geschehen.
Trotzdem wird immer wieder suggeriert, dass ökonomische und politische Fragen klar voneinander zu trennen seien. Gerade in Deutschland wird auch immer wieder behauptet, dass politisches Streiken verboten sei. Selbst Gewerkschaften knicken vor diesem Narrativ immer wieder ein. Doch warum sollten wir uns damit zufrieden geben? Ein gutes Beispiel für die Untrennbarkeit der ökonomischen und politischen Forderungen von Streiks ist die Arbeitsniederlegung bei der Firma Bosch, wo jüngst für den Erhalt der Arbeitsplätze und eine ökologische Produktion gekämpft wurde. Es ist schließlich unmöglich diese Themen voneinander zu trennen.
5. Die Arbeiter:innenklasse hält die Macht inne, die Verhältnisse wirklich zu verändern.
All das müssen wir uns gefallen lassen, während wir diejenigen sind, die die Welt am Laufen halten. Die Arbeitsplätze, an denen wir arbeiten, sind die Orte, an denen wir mit Hilfe von Streiks den größten Druck aufbauen können. Dadurch, dass wir uns organisieren und streiken, können wir nicht nur unsere Arbeitsbedingungen verbessern, sondern unsere eigene Zukunft mitgestalten. Denn wir haben auch die Möglichkeit, das System zu überwinden, welches uns ausbeutet, die Bedingungen für die Prekarität schafft und die schon erkämpften Errungenschaften immer wieder aufs Neue angreift.
Du hast richtig Bock bekommen den Arbeitskampf bei Gorillas Angestellten zu unterstützen? Dann komm mit uns zu den Aktionen und Streiks der Rider:innen und zeig deine Solidarität! Folge dafür dem Gorillas Workers Collective auf ihren Social Media Kanälen, wie Twitter oder Instagram, um von allen anstehenden Aktionen, zu erfahren.
Aber auch an deinem Arbeitsplatz kannst du aktiv werden. Arbeitest du selbst in einem prekären Beruf? Schreib uns und wir berichten über deine Erfahrungen. Denn du bist nicht alleine. Lasst uns nicht mehr mit prekären Arbeitsbedingungen zufrieden geben und etwas daran ändern!
oder per Paypal: Wir stellen den Paypal-Account von Klasse Gegen Klasse zur Verfügung, um Spenden für Gorillas-Arbeiter:innen zu sammeln. Jeder Cent, der per Paypal gesendet wird, wird direkt an die Streikkasse weitergegeben.
Spende für Klasse Gegen Klasse
Wir finanzieren unsere Arbeit (also Serverkosten, Technik, Druckausgaben, etc.) ausschließlich aus Spenden, um unsere politische Unabhängigkeit beizubehalten. Wir wollen uns nicht einschränken lassen, durch Förderrichtlinien oder Parteigelder. Und natürlich sind alle unsere Inhalte, wie Videoproduktionen oder Podcasts, kostenlos zugänglich. Dafür brauchen wir eure Unterstützung.
Jetzt spenden