350 Jugendliche, Frauen und Arbeiter*innen bei Revolutionärer Internationalistischer Sommerakademie in Südfrankreich

07.07.2019, Lesezeit 4 Min.
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Seit Donnerstag nehmen hunderte Jugendliche, Arbeiter*innen, Frauen und Migrant*innen an der Revolutionären Internationalistischen Sommerakademie der Trotzkistischen Fraktion - Vierte Internationale in Europa teil. Am Samstag abend feierten sie den Höhepunkt der Sommerakademie mit einer internationalistischen Kundgebung mit über 350 Teilnehmer*innen.

Delegationen aus Deutschland, Frankreich, Italien und dem Spanischen Staat haben sich im idyllischen südfranzösischen Bezirk Aveyron eingefunden, um auf Einladung von den europäischen Sektionen der Trotzkistischen Fraktion – Vierte Internationale fünf Tage über die internationale Situation, marxistische Strategie und die Herausforderungen von Revolutionär*innen heute zu debattieren.

Diese Sommerakademie wird schon zum zweiten Mal von Révolution Permanente und der CCR aus Frankreich, Klasse Gegen Klasse und der Revolutionären Internationalistischen Organisation aus Deutschland, Izquierda Diario und der CRT aus dem Spanischen Staat, und La Voce Delle Lotte und der FIR aus Italien organisiert, sowie von der internationalen sozialistischen Frauengruppierung Brot und Rosen.

Insgesamt mehr als 350 Personen haben während der vergangenen Tage Debatten über zentrale Fragen des Klassenkampfes in Europa und weltweit, über die weltweite Frauenbewegung, eine revolutionäre Antwort auf die Klimakatastrophe, historische Lektionen revolutionärer Prozesse sowohl in imperialistischen Ländern als auch in Halbkolonien, sowie über Fragen marxistischer Theorie und die Notwendigkeit einer strategischen Ausrichtung auf die Perspektive der sozialistischen Revolution geführt.

Nach der Enstehung verschiedener politischer Phänomene rechts und links auf internationaler Ebene in den vergangenen Jahren bietet die Sommerakademie eine Möglichkeit des internationalistischen Austauschs, der Reflexion und der Debatte unter Jugendlichen, Arbeiter*innen, Frauen und Migrant*innen verschiedener Länder. Von der Bewegung der Gelbwsten in Frankreich bis zum Kampf um die Unabhängigkeit in Katalonien, vom „algerischen Frühling“ gegen Bouteflika bis zur Entstehung einer neuen feministischen Welle, konstrastieren sich verschiedene Phänomene des Klassenkampfes mit dem Aufstieg der extremen Rechten und der Krise neoreformistischer Projekte.

Unter den Workshops waren auch Diskussionen und Podien über die prekäre Jugend, über die Beziehung zwischen Gewerkschaften und der Bewegung der „Gelbwesten“, über den Kampf der Eisenbahner*innen in Frankreich, über die LGBTI-Bewegung 50 Jahre nach Stonewall, aber auch über Themen marxistischer Strategie, das Erbe von Leo Trotzki, und theoretische Reflexionen über die Beziehung zwischen Klasse und Identität als zentrale Debatte in der feministischen und antirassistischen Bewegung heute.

Neben zahlreichen Workshops wurde der erste Debattentag am Donnerstag mit einer Podiumsdiskussion über die weltweite Frauenbewegung eröffnet.

Der Höhepunkt am Freitag war ein Plenum zur Analyse der Bewegung der Gelbwesten, die trotz all ihrer Grenzen und Widersprüche der höchste Ausdruck des Klassenkampfs in Frankreich seit 1968 war. Die Gelbwestenbewegung war ein Erdbeben, das die Entstehung von Vulkanen – die gewaltige Ausbrüche sozialer Bewegungen und des Klassenkampfes in der Zukunft vorankündigt.

Der bisherige Höhepunkt der Sommerakademie war eine internationalistische Kundgebung, die Figuren der verschiedenen Sektionen der FT in Europa zusammenbrachte – Yunus Özgür aus Deutschland, Giacomo , Lucía Nistal aus dem Spanischen Staat und Daniela Cobet aus Frankreich. Hinzu kam Abd el Nour aus Algerien, der über den revolutionären Prozess in der Halbkolonie des französischen Imperialismus sprach, und eine Botschaft von Cristian Castillo und Nicolás del Cano von der Partei Sozialistischer Arbeiter*innen aus Argentinien.

Die Kundgebung stand fest im Zeichen des Internationalismus und des Anti-Imperialismus. Von den Massenmobilisierungen in Algerien bis zu den Gelbwesten in Frankreich, vom Kampf gegen den Imperialismus in Deutschland und gegen den reaktionären Salvini in Italien, gegen die fallschen Alternatven des Neoreformismus von Podemos und Syriza, war die Stimmung kämpferisch und elektrisch.

Unter den kraftvollen Interventionen der Genoss*innen aus den verschiedenen Sektionen der FT in Europa gab es viele Momente der Gänsehaut. Lucía wies auf unser Ziel hin: „Das einzige, womit wir unser Leben sinnvoll verbringen können, ist der Kampf gegen dieses kapitalistische System, dass uns zum Elend verdammen will. Wir wollen keine Untertanen mehr sein, wir wollen das Brot und auch die Rosen, wir wollen den Kommunismus.“ Dafür müssen wir uns organisieren, um den „Kampf für die Revolution an der Seite der Arbeiter*innenklasse“ aufzunehmen, wie Daniela hervorhob. „Es ist die einzige Weise, uns auf die nächsten Ausbrüche der Massen vorzubereiten.“ Dafür wollen wir eine revolutionäre Linke aufbauen, die sich unabhängig von allen Varianten der Bourgeoisie organisiert und eine antikapitalistische, antiimperialistische Perspektive der Vereinigten Sozialistischen Staaten von Europa aufwirft. Dazu laden wir alle Leute ein, die mit uns diese Perspektive teilen, die Trotzkistische Fraktion – Vierte Internationale in Europa aufzubauen.

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