1. Mai in Bangladesch

09.05.2013, Lesezeit 2 Min.
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Am 1. Mai ist es in Bangladesch zu Demonstrationen gekommen. Es ging um den Einsturz einer Textilfabrik, bei dem über 400 Menschen ihr Leben verloren. Auch in Europa wurde nach der Katastrophe in den Medien ausführlicher als gewohnt über die Arbeitsbedingungen in Textil­fabriken berichtet. Davon, dass der durchschnittliche Mindestlohn der Menschen dort bei umgerechnet circa 37 Euro im Monat liegt, dass Kinderarbeit an der Tagesordnung ist und dass alle nahmhaften Textilverkäufer*innen in diesen ausbeuterischen Betrieben ihre Ware herstellen lassen.

Unmittelbar nachdem die Kunde des Einsturzes die westlichen Konsument*innen erreichte, waren alle Unternehmen voll des Entsetzens und des Mitgefühls – Primark kündigte sogar an, für die Opfer finanziell aufkommen zu wollen. Die Textilvertreiber*innen ließen die Öffentlichkeit wissen, dass niemand etwas geahnt habe von den schlechten Verhältnissen. Diese Aussage kann allerdings nur wie zynisches Gelächter klingen.

Auf den Demonstrationen am 1. Mai wurde vor allem gefordert, der Eigner der Fabrik solle gehängt werden. Dieser Zorn ist verständlich. Jedoch können sich die Arbeitenden in Bangladesch und überall in den Fabriken nur von der Sklaverei der Ausbeuter*innen und indirekt auch der gedankenlosen Konsument*innen befreien, wenn sie selbst die Kontrolle der Fabriken übernehmen. Wünschenswert wäre somit, dass nach den Tagen der Trauer um den 1. Mai eine Mobilisierungswelle folgt, um die Ausbeutung von Menschen in Bangladesch und überall auf der Welt zu bekämpfen.

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