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„Wir sind viel mehr als in den letzten Jahren“

08.02.2020, Lesezeit 3 Min.
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Am zweiten Tag des Warnstreiks der Charité Facility Management (CFM) trat auch der Bereich der Zentralsterilisation in den Ausstand. Wir sprachen mit Pinar und Tweelarp, zwei Kolleginnen aus der "Steri" im Virchow-Klinikum.

Pinar und Tweelarp, ihr seid heute mit zum Streik aufgerufen worden. Wo arbeitet ihr in der CFM und wie erfolgreich war eure Mobilisierung heute?

Pinar: Wir arbeiten in der AEMP, der Aufbereitungseinheit Medizinprodukte. Früher wurde das „Zentralsterilisation“ genannt. Wir bereiten dort OP-Produkte auf, damit sie in den OP-Sälen steril eingesetzt werden können. Ohne uns funktioniert das Krankenhaus gar nicht, wir sind eigentlich das Herz der Charité.

Tweelarp: Aus der AEMP sind heute über 40 Personen im Streik, dazu kommt noch die Nachtschicht und der Steritransport. Einige wie ich sind zum ersten Mal im Streik, das ist sehr aufregend. Andere wie Pinar waren schon früher dabei.

P.: Die Charité musste auch mit den OPs runterfahren, der Streik hat also schon Auswirkungen.

Warum seid ihr in den Streik getreten?

T.: Wir wollen in den Tarifvertrag des Öffentlichen Dienstes (TVÖD) hinein, wie die anderen Beschäftigten an der Charité.

P.: Aktuell gibt es große Unterschiede zwischen den „Gestellten“, also diejenigen, die einen Arbeitsvertrag direkt bei der Charité haben, und uns Beschäftigten der ausgelagerten CFM. Zum Beispiel beim Gehalt, beim Urlaub, bei den Arbeitsstunden. Sogar im Krankheitsfall: Gestellte haben drei Karenztage, wir keine. Dafür müssen wir auf viele Sachen im Privatleben verzichten, können weniger in den Urlaub fahren und so weiter.

T.: Das ist ungerecht, wir haben das Recht auf gleichen Lohn für gleiche Arbeit. Und in der „Steri“ arbeiten überwiegend Frauen, das merkt man auch heute beim Streik.

Wie habt ihr euch organisiert?

P.: Wir sind viel mehr als in den letzten Jahren, damals waren wir nur zu dritt – heute sind wir über 40. Die Leute merken, dass die Arbeit immer mehr und das Personal immer weniger wird. Das bringt sie zum Streik. Wir haben aber auch viel Vorbereitungsarbeit geleistet und viele Gespräche geführt, um die Leute zu überzeugen, mit rauszukommen.

Was ist euer Ziel? Was erwartet ihr vom Berliner Senat?

T.: Wie gesagt, wir wollen einen Tarifvertrag, mit weniger Arbeitsstunden, mehr Urlaub, mehr Lohn. Unser Ziel ist der TVÖD.

P.: Der nächste Schritt ist jetzt, dass wir noch mehr werden müssen und noch mehr Bereiche in den Streik treten. Der Berliner Senat hat einen Vergabemindestlohn von 12,50€ beschlossen, die Geschäftsführung sagt, dass sie das nicht zahlen kann. Dann müssen wir noch mehr Druck aufbauen.

Bei der anderen Charité-Tochter CPPZ haben die Kolleg*innen ja durch den Streik die Wiedereingliederung durchgesetzt, es ist also möglich. Wir werden euren Kampf weiter solidarisch begleiten und wünschen euch viel Erfolg!

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