Wehrpflicht: Tribute von Panem in Reallife?
Weil die Gen Z keine Lust hat, fürs „Vaterland“ zu sterben, diskutiert die Regierung, wie sie uns zum Dienst an der Waffe zwingen kann. Die neueste Idee: ein Losverfahren.
Es klingt nach Hungerspielen, könnte jedoch bald Wirklichkeit werden: Wenn sich nicht genügend Freiwillige zum Wehrdienst melden, könnte per Los entschieden werden, wer erneut zur Musterung muss oder gegebenenfalls sogar eingezogen wird. Das scheint die neue Idee der Union-SPD-Koalition zu sein, um diejenigen, die den verpflichtenden Fragebogen ausfüllen, zur Bundeswehr zu zwingen.
Die Militarisierung wird so massiv vorangetrieben, dass Freiwilligkeit wohl nicht mehr lange ein Maßstab ist. Noch konnte sich die Regierung nicht auf eine richtige Wehrpflicht einigen, sondern will morgen ihr Wehrdienstgesetz – bei dem zumindest vorerst nur die Musterung verpflichtend ist – durch den Bundestag bringen.
Doch die Richtung ist eindeutig: Kriegstüchtigkeit wird als erstrebenswertes Ziel für unsere Generation ausgegeben. Mit massiven Werbekampagnen, die die Bundeswehr als coolen Ort der Selbstverwirklichung und das Morden im Interesse der Bosse als Shooter-Abenteuer inszeniert, sollen wir Lust auf Krieg bekommen. Krieg, bei dem es keineswegs um „Demokratie“ und „Freiheit“ geht, sondern um die Stärkung der deutschen wirtschaftlichen und geopolitischen Interessen. In einer Zeit, in der die internationalen Spannungen zwischen Großmächten zunehmen, die Vorherrschaft des westlichen Blocks nicht unhinterfragt bleibt und selbst das jahrelang stabile Herz des Imperialismus, Deutschland, nicht von Erschütterungen wie Inflation und massiven Protesten gegen Genozid und Staatsräson verschont bleibt, greift die herrschende Klasse zu immer drastischeren Maßnahmen: Wenn sie uns mit Medienkampagnen und Hetze nicht „freiwillig“ überzeugen können, dann drohen sie mit Zwang.
Während vor allem alte Leute und CDU-Wähler:innen für eine Wehrpflicht sind, ist die Mehrheit der 18- bis 29-Jährigen dagegen. Denn es geht um unsere Zukunft, die von Regierung und Bundestag verhandelt wird. Während Milliarden in Kultur, Bildung und Sozialem eingespart werden sollen und die Mieten bis ins Unermessliche steigen, setzt Merz Angriffe durch, wie die Streichung des Bürgergelds. Die Polizei geht gewalttätig gegen all jene vor, die sich dem Kriegskurs und den Kolonisierungsplänen für Gaza entgegenstellen, wie zuletzt auf der Demo „Keine Waffen für den Kiez“, gegen die Umstellung der Produktion einer Autoteilefirma in Berlin-Wedding auf Munition.
Die Zeitenwende nimmt in Aufrüstung und Repression immer deutlichere Formen an. Jedem Schritt, den die Herrschenden gehen, müssen wir uns schon jetzt entschlossen entgegenstellen und uns zusammenschließen: in unseren Schulen, Unis und an unseren Arbeitsplätzen.