Waffenlieferungen an Israel: Französische Hafenarbeiter:innen machen Maersk Strich durch die Rechnung

02.06.2025, Lesezeit 4 Min.
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Foto: Farid mernissi, via Wikipedia Commons, CC BY-SA 4.0. , creativecommons.org

Nach einer Aktion von Hafenarbeiter:innen im April hat das Transportunternehmen, dem vorgeworfen wird, Waffen nach Israel zu liefern, angekündigt, es werde den Hafen von Fos-sur-Mer nicht mehr anfahren. Ein Beispiel für die Macht der Arbeiter:innenklasse im Kampf gegen den Genozid.

Am 14. April dieses Jahres erzwangen die Hafenarbeiter:innen der Gewerkschaft CGT von Fos-sur-Mer die Kontrolle der Nexoe, eines Schiffes des Schifffahrtsriesen Maersk, der regelmäßig beschuldigt wird, Waffen nach Israel zu transportieren. Als Reaktion darauf kündigte Maersk eine Woche später an, den französischen Zwischenstopp auf der Mittelmeerlinie von Casablanca nach Haifa zu streichen. Während der israelische Staat seine völkermörderische Politik intensiviert und die westlichen Regierungen sich mit leeren Reden schmücken, um ihre Komplizenschaft zu verbergen, zeigen die Hafenarbeiter:innen von Fos-sur-Mer einen anderen Weg auf: den eines Internationalismus der Arbeiter:innenklasse in Taten, der in der Lage ist, die Logistik der Todeshändler zu unterbrechen.

In einer Stellungnahme bekräftigten die Hafenarbeiter:innen ihre Position: „Wir setzen uns für die Beendigung der Massaker im Gazastreifen, gegen den laufenden Völkermord durch die israelische Regierung und für die Anerkennung eines palästinensischen Staates ein.“ Die Hafenarbeiter:innen, die auf den Zwischenstopp aufmerksam gemacht worden waren, hatten gefordert, die Container überprüfen zu dürfen, und erklärt, dass sie nicht zulassen würden, „dass dieses Schiff in Fos anlegt“, wenn sie darin Waffen fänden – insbesondere Bauteile für F-35-Kampfflugzeuge.

An diesem Punkt auf seiner Route sollte das Schiff jedoch noch keine militärische Ausrüstung transportieren: Das Schiff wurde einige Tage später in Tanger, Marokko, mit den Teilen beladen. Die Nexoe wurde von pro-palästinensischen Demonstrationen in den Häfen von Casablanca und Tanger empfangen und war vor Ort auch mit den Hafengewerkschaften konfrontiert, darunter die Marokkanische Union der Arbeit (UMT), die ihre Basis dazu aufriefen, die Abfertigung des Schiffes zu verweigern.

Angesichts der massiven Ablehnung griff die Unternehmensleitung schließlich auf nicht gewerkschaftlich organisierte Arbeiter:innen zurück, um die Arbeiten abzuschließen, und verhinderte so eine vollständige Blockade. Das Schiff lief schließlich am 30. April im Hafen von Haifa ein.

Als Reaktion darauf gab das multinationale Unternehmen Maersk eine Woche später eine politische Entscheidung bekannt: Die Streichung des Hafens Fos-sur-Mer von einer seiner Routen im Mittelmeer. In einer Pressemitteilung kündigte das Unternehmen an, durch die Streichung des französischen Zwischenstopps „sein Netzwerk optimieren“ und „die Zuverlässigkeit verbessern“ zu wollen. Obwohl das Unternehmen versucht, diese Entscheidung hinter logistischen Vorwänden zu verbergen, markiert sie in Wirklichkeit einen bedeutenden Sieg im Kampf gegen den Völkermord: Die Mobilisierung der Arbeiter:innenbewegung zwang einen der mächtigsten Akteure in der Schifffahrt, seine Pläne zu überdenken. Auch wenn Maersk seine Tätigkeiten erst einmal weiterführen kann, ist dies ein Beispiel in kleinerem Maßstab für den Weg, der eingeschlagen werden muss.

Der Eintritt in eine neue Phase des Völkermords, die als „Gideons Streitwagen“ bezeichnet wird, macht das Eingreifen der Arbeiter:innenbewegung in der Mobilisierung für Palästina mit ihren Taktiken wie Hafenblockaden absolut notwendig. In dieser Dynamik kommt den Hafen- und Logistikarbeiter:innen, die im Zentrum der strategischen Lieferketten stehen, eine entscheidende Rolle zu – insbesondere von imperialistischen Zentren wie Frankreich aus. Während die Gewerkschaftsführungen bislang nicht versucht haben, auch nur die geringste Rolle gegen den Völkermord zu spielen, wäre es an der Zeit, dass sie endlich versuchen, die Mobilisierungen zu vergrößern.

Es bedurfte 19 Monate des Massenmords, damit die imperialistischen Mächte ein zaghaftes Lippenbekenntnis in Richtung Tel Aviv ablegten. Eine offensichtliche Heuchelei, wenn man bedenkt, dass dieselben Regierungen in ihren Ländern pro-palästinensische Mobilisierungen unterdrücken, Demonstrationen verbieten und jede Äußerung, die den Völkermord anprangert, kriminalisieren. In Frankreich steht die Auflösung der Organisation Urgence Palestine auf der Tagesordnung, und unser Genosse Anasse Kazib, Sprecher von Révolution Permanente, wird am 18. Juni wegen „Verherrlichung des Terrorismus“ vor Gericht gestellt, weil er die völkermörderische Politik des israelischen Staates angeprangert hat.

In einer Zeit, in der die Repressionen mit der breitestmöglichen Solidarität von unten entgegnet werden müssen, zeigt der beispielhafte Kampf der Hafenarbeiter:innen von Fos-sur-Mer und Tanger den Weg, um wieder in die Offensive zu gehen: Durch direkte Aktionen und Klassensolidarität können wir eine Front gegen die Massaker bilden.

Dieser Artikel erschien zuerst am 30. Mai 2025 in unserer französischen Schwesterzeitung Révolution Pérmanente.

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