Ergebnis in österreichischer Metallrunde: Wir brauchen Streiks statt Abschlüsse unter der Inflation!

05.11.2022, Lesezeit 2 Min.
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Die Gewerkschaft PRO-GE schließt die Verhandlungen der Metallbranche in Österreich mit einem faulen Kompromiss ab. Viele Kolleg:innen sind zu Recht unzufrieden. Über das Ergebnis und mögliche Schlussfolgerungen für Deutschland.

Ohne auch nur einen einzigen Warnstreik schließt die Gewerkschaft PRO-GE die Verhandlungen mit den Arbeitgeber:innen der Metallbranche ab. Mit einer Lohnerhöhung von 5,4 Prozent, plus der Zahlung von 75 Euro, ergeben sich durchschnittlich 7,4 Prozent mehr Lohn für die Metaler:innen, was klar unter der realen Inflationsrate liegt. Eine Kollegin kommentierte dies mit den Worten: “Und Netto sind’s bei mir nicht mal 6 Prozent. Bei Lebensmitteln zahle ich teilweise 50 Prozent mehr als vor einem Jahr. Strom fast 100 Prozent, Sprit 25 Prozent, Miete 10 Prozent usw. Tut mir leid, die Rechnung geht nicht auf.” Angesichts der Preissteigerungen und den Rekordgewinnen, die die Firmen zuletzt verzeichneten, ist dieser Abschluss der Gewerkschaftsbürokratie eine nicht hinzunehmende Frechheit.

Noch zwei Tage vor dem Ergebnis hatten über 2000 Betriebsräte bei einer bundesweiten Konferenz in St. Pölten, die Streikbereitschaft ihrer Betriebe verkündet. Nachdem die ersten Angebote der Kapitalseite in den Verhandlungen noch dreister gewesen sind, wurden bereits Warnstreiks vorbereitet, die nun kurz vorher durch diesen sozialpartnerschaftlichen Kompromiss der Gewerkschaftsführung nicht stattfinden werden. Wenn man bedenkt, wie viel Dampf aufgrund der Inflation im Kessel war, wäre klar gewesen, dass die Kolleg:innen zu wirklich kämpferischen Streiks bereit gewesen wären. Diese hätten einerseits ein viel besseres Ergebnis für alle Beschäftigten möglich machen können und andererseits auch ein wichtiges Signal an die gesamte Arbeiter:innenklasse gesendet. Parallel finden in Österreich im Moment viele weitere Lohnrunden statt und dabei nehmen die Metaller:innen eine gewisse Vorreiterrolle ein. Statt gemeinsamen Streiks und Protesten dafür, dass die Reichen die Krise zahlen, bewirkt die Gewerkschaftsbürokratie mit ihrem Programm der Sozialpartnerschaft Frustration bei vielen Beschäftigten und Reallohnverlust. Es darf keine weiteren Abschlüsse unter der Inflationsrate geben, stattdessen muss umfangreich und branchenübergreifend gestreikt werden, wie es kürzlich in Frankreich zu beobachten war!

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