Nach Veranstaltung mit Jüdischer Stimme: Kulturzentum Oyoun steht vor Schließung

23.11.2023, Lesezeit 2 Min.
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Das Oyoun in Berlin. Foto: Nat Gass / Oyoun.de

Der Berliner Senat streicht dem migrantischen Kulturzentrum Oyoun die Gelder zum Ende des Jahres, was zu dessen Schließung führen würde. Grund hierfür: eine Veranstaltung der Gruppe Jüdische Stimme für gerechten Frieden im nahen Osten (Jüdische Stimme).

Am 4. November veranstaltete die Jüdische Stimme ihr Jubiläum „20 Jahre Jüdische Stimme – Trauer- und Hoffnungsfeier“ im Kulturzentrum Oyoun. Bereits im Vorfeld dazu forderte die Neuköllner Abgeordnete Susanna Kahlefeld (Grüne), Oyoun die Gelder zu streichen, sollten sie die Veranstaltung nicht absagen. Besonders störte sie sich daran, dass die jüdische Stimme den 7. Oktober als Ausbruch Gazas aus ihrem Gefängnis bezeichnete. Daraufhin kündigte der Berliner Kultursenator Joe Chialo (CDU) an, die Streichung der Gelder zu prüfen. Nun steht fest: dem Zentrum werden bis Ende des Jahres die Gelder gestrichen, das könnte das Aus für das Kulturzentrum bedeuten. Nun kommt es darauf an, genug Druck zu machen, um die Streichung abzuwenden. Ein offener Brief hat bereits über 11.000 Unterschriften sammeln könnnen.

Das Oyoun versteht sich als Kulturzenrum, welches mit „dekolonialen, queer*feministischen und migrantischem Blickwinkel“ verschiedene künstlerisch-kulturelle Projekte erdenkt, entwickelt und umsetzt. Aufgrund dessen ließ sich Oyoun nicht auf Einschüchterungen durch den Senat ein und ließ die Jüdische Stimme wie geplant veranstalten.

Die Streichung der Förderung unter dem Deckmantel der Antisemitismusbekämpfung ist ein Angriff auf die antiimperialistische Bewegung. Sie schränkt die Kunstfreiheit wie auch die Meinungsfreiheit weiter ein. Dass ausgerechnet ein migrantisches Kulturzentrum aufgrund einer Veranstaltung einer jüdischen Gruppe ihre Gelder verliert, ist von Zynik kaum zu überbieten.

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