Jemen: Erneuter israelischer Luftangriff auf Flughafen in Sanaa

Israel bombardierte erneut den Flughafen in der jemenitischen Hauptstadt Sanaa. Die USA einigten sich später auf eine Waffenruhe mit der Ansar Allah.
Am Dienstag kam es erneut zu einem Luftangriff des israelischen Militärs auf den internationalen Flughafen in der jemenitischen Hauptstadt Sanaa. Die Bombardierung tötete dabei 4 Menschen und verletzte 38. Laut dem Fernsehsender Al-Masirah wurden auch eine Zementfabrik und ein Kraftwerk in der Nähe des Flughafens angegriffen. Auch das US-Militär soll sich laut der Ansar Allah (Huthis) an den Bombardierungen beteiligt haben. Schon am Tag zuvor griff das israelische Militär den Hafen in Hodeidah an, der für die Versorgung der Bevölkerung Jemens wichtig ist, da sie wegen einer schweren Hungersnot auf die Lieferung von Hilfsgüter angewiesen ist. Die israelische Regierung behauptete, diese Infrastruktur würde genutzt werden, um Operationen der Ansar Allah gegen Israel zu unterstützen.
Seit der Eskalation des Völkermords in Gaza durch das israelische Militär hat die Ansar Allah Israel und verschiedene Handelsschiffe im Roten Meer angegriffen. Während des kurzlebigen Waffenstillstands in Gaza Anfang dieses Jahres pausierten die Ansar Allah ihre Angriffe, nahm sie jedoch wieder auf, nachdem Israel Anfang März eine totale Blockade über Gaza verhängte und kurz darauf einen weitere Etappe des Genozids mit der Besetzung großer Teile Gazas, Vertreibung der Bevölkerung und Verschärfung der Hungersnot einleitete. Laut dem israelischen Militär seien die Bombardierungen der letzten Tage im Jemen eine Reaktion auf die wiederholten Raketen- und Drohnenangriffe der Ansar Allah auf Israel, darunter eine Rakete, die am Sonntag in der Nähe des Ben-Gurion-Flughafens einschlug.
Einige Stunden nach dem Angriff verkündete der Außenminister des Vermittlerlandes Oman, Badr al-Bussaidi, eine Waffenruhe zwischen den USA und der Ansar Allah. Dennoch bestätigte die Führung der Ansar Allah ihre Unterstützung für die palästinensische Bevölkerung. Die Waffenruhe betreffe keine Einsätze gegen Israel, sagte Ansar Alllah-Sprecher Mohammed Abdel-Salam der Nachrichtenagentur Reuters. Die Ansar Allah werde ihre „Unterstützung für die Palästinenser im Gazastreifen unvermindert fortsetzen“.
Vermutlich versuchen die USA durch diesen Waffenstillstand für Deeskalation in der Region zu sorgen. Zum einen mit Blick auf die Sicherung der für den Welthandel wichtigen Handelswege über das Rote Meer und den Suezkanal, zum anderen um die derzeit laufenden Verhandlungen mit dem Iran über eine Einstellung seines Atomprogramms nicht zu gefährden. Doch ein dauerhafter Frieden wird nur mit einem vollständigen Rückzug aller israelischen und US-Truppen möglich sein. Dafür braucht es Mobilisierungen der Arbeiter:innen und Armen in der Region, unabhängig von den reaktionären Führungen der sogenannten „Achse des Widerstands“, um den US-Imperialismus und seine Verbündeten zu vertreiben und den Völkermord in Gaza zu beenden.