IG Metall Führung streicht Forderung nach Vier-Tage-Woche

Während die neue Regierung unter Merz weitere Angriffe auf die Rechte von Arbeiter:innen plant, ordnet sich die Gewerkschaft IG Metall den Interessen des Kapitals unter und stellt die Forderung nach der Vier-Tage-Woche zurück.
81 Prozent der Vollzeitbeschäftigten in Deutschland wünschen sich laut einer Studie eine Vier-Tage-Woche mit weniger Wochenarbeitszeit und einem vollständigen Lohnausgleich. Entgegen dem klaren Interesse der Arbeiter:innenklasse erklärt die Chefin von IG Metall Christiane Benner letzte Woche Dienstag der BILD, dass eine Vier-Tage-Woche mit vollem Lohnausgleich stände aktuell nicht auf der gewerkschaftlichen Forderungsliste. Trotzdem bezeichnet Benner die Forderung als sinnvoll, begründet die Entscheidung der Streichung der Vier-Tage-Woche aus dem Programm aber mit der schlechten wirtschaftlichen Situation Deutschlands. Die Arbeitgeber:innen würden aktuell „auf Kosten der Beschäftigten“ die Arbeitszeit verkürzen. Um das zu ändern, brauche es „schnell Investitionen von der Politik, Entlastungen der Bürger und Standorttreue von den Unternehmen“. Damit ordnet sich die Gewerkschaftsführung den Interessen des Kapitals unter.
Die neue Regierung unter Merz plant Arbeitszeitverlängerungen und weitere Angriffe auf die Rechte von Arbeiter:innen. Hinsichtlich des fehlenden deutschen Wirtschaftswachstums werden die Bosse die Arbeitskraft stärker ausbeuten, um ihren eigenen Profit zu sichern. Gleichzeitig drohen Entlassungen in vielen Betrieben wie Ford oder VW. Für die Arbeiter:innen bietet die rechte Politik der Regierung keine Lösung für diese Probleme, sondern eine weitere Verschärfung der prekären Situation. Sie müssen für die Krise und die Aufrüstung Deutschlands durch die Kürzungspolitik von Merz bezahlen. Doch die Antwort der Gewerkschaften ist jetzt, die Forderung nach einer Vier-Tage-Woche zurückzustellen, anstatt ein Kampfprogramm gegen Entlassungen und geplante Standortschließungen aufzuwerfen. Statt einen Abwehrkampf für die Rechte der Arbeiter:innen zu führen, passt sich die Gewerkschaftsführung der IG Metall den Interessen des Kapitals an.
Wieso passt sich die Gewerkschaftsbürokratie der Kapitalseite an?
Die Gewerkschaften sind durch die Sozialpartnerschaft eng mit der Regierung verflochten. Ihre Funktion ist, zwischen Arbeiter:innen und Kapital zu vermitteln. Sie sollen die Arbeiter:innen, die für bessere Bedingungen kämpfen wollen, organisieren und ihre Streiks nur so weit gehen lassen, dass sie dem Kapital nicht schaden können. Die Verbindung von Gewerkschaftsbürokratie und Staat zeigt sich allein schon darin, dass viele Gewerkschaftsführer:innen enge Verbindungen mit der SPD haben oder sogar der Partei angehören. Zudem sind diese Führungen angestellt und bezahlt durch die Gewerkschaft selbst und haben durch ihre privilegierte Rolle kein Interesse daran, den Status Quo und ihre eigene Position in der Bürokratie im Kampf für die Arbeiter:innenrechte zu gefährden. Die Bürokratie der Gewerkschaften führt dazu, dass sie immer eher soziale Unruhen vermeiden und mit den Bossen Kompromisse verhandeln werden, anstatt die Interessen der Arbeiter:innenklasse zu vertreten oder selbst daran mitwirken, die eigene Kraft der Arbeiter:innen zu entfalten.
Fest steht: Die Situation der Arbeiter:innen wird sich nicht durch die Anpassung an die Interessen der Bosse verbessern, sondern nur durch den politischen Massenstreik im Interesse der Arbeiter:innenklasse! Dafür müssen die Gewerkschaften als politische Kampforgane der Arbeiter:innen zurückerobert werden, um die Angriffe der Merz-Regierung abwehren zu können und das allgemeine Interesse der Arbeiter:innenklasse durchzusetzen.
Heute müssen wir eben ein eigenes Programm aufwerfen, dass wir unter den Belegschaften diskutieren und als Forderung an die Gewerkschaftsführung richten. Statt Schließungen und Entlassungen braucht es die Sicherung aller Standorte, statt dem Festhalten an Gas und Öl als Energieressource für die Wirtschaft braucht es massenhafte Investitionen in erneuerbare Energie, um den dominierenden Individualverkehr im Automobilsektor mit Formen kollektiver Mobilität zu überwinden. Und das alles mit einer Vier-Tage-Woche mit vollem Lohnausgleich, niemand muss seinen aktuellen Arbeitsplatz verlieren, außer die Bosse von VW, Rheinmetall und CO.!