Deutsche Bahn: Zugunglück, Kaputtsparen und Millionen für die Bosse

31.07.2025, Lesezeit 3 Min.
1
Foto: vit-vit (Shutterstock.com)

In Riedlingen ereignete sich vor einigen Tagen ein folgenschweres Zugunglück. Jetzt muss untersucht werden, ob die Kaputtsparungen der Deutschen Bahn in den letzten Jahren verantwortlich ist für dieses Leck an Infrastruktur.

Vor ein paar Tagen gab es in Baden-Württemberg nahe Riedlingen einen Zugunfall. Die Regionalbahn war zwischen Sigmaringen und Ulm unterwegs, als der Zug aus den Schienen entgleiste. Der starke Regen an dem Tag und den Tagen zuvor hat nach den  ersten Erkenntnissen auf der kurvigen und unübersichtlichen Strecke einen Abwasserschacht zum Überlaufen und dann den Hang ins Rutschen gebracht; Schlussendlich prallte der Wagon dann mit einem großen Erdhaufen zusammen, wodurch der Zug aus den Schienen glitt. Bei diesem Unfall wurden viele Passagier:innen verletzt, einige sehr schwer. Der Lokführer, ein Auszubildender und ein Fahrgast sind dabei ums Leben gekommen. Die restlichen Verletzten werden in den umliegenden Krankenhäusern medizinisch versorgt.

In Berichten über den Unfall kristallisiert sich bereits eine Frage heraus: wie konnte es zu dieser Entgleisung kommen? Warum war die Infrastruktur der Deutschen Bahn nicht auf so einen Starkregen eingestellt?

Während die Bosse der Deutschen Bahn Unsummen an Geld verdienen, wird sowohl in der Bezahlung der Beschäftigten als auch der Bahn-Infrastruktur gespart. Wie kann es also sein, dass ein ganzer Zug entgleist, weil die Deutsche Bahn nicht auf Unwetter wie diese eingestellt ist. Wie kann es sein, dass die Deutsche Bahn massenhaft Stellen kürzt, Zugtickets teurer werden, Löhne der Beschäftigten stagnieren, aber genug Geld für die Führungsriege des Unternehmens da ist?

Immer wieder finden bei der Deutschen Bahn Streiks der GDL (Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer) statt, wie etwa Anfang vergangenen Jahres. Damals forderte die Gewerkschaft Arbeitszeitverkürzungen von 38 auf 35 Stunden, Lohnerhöhungen, Inflationsausgleiche und die Geltung der Tarifverträge für alle Mitarbeiter:innen der Deutschen Bahn. Auf die Forderungen der GDL-Streiks geht die DB aber praktisch kaum ein. Ihre Streiks mit den Forderungen werden als „unverantwortlich“ bezeichnet, als wären die Beschäftigten an der ganzen Misere Schuld, an dem Personalmangel, den Zugverspätungen, der mangelnden Infrastruktur. 

Währenddessen wird auch im Bereich Klimaschutz seitens der Bundesregierung und allen vergangenen Bundesregierungen gespart. Lieber investieren sie all das Geld in die Militarisierung, in die Bundeswehr, aber auch die Polizei. Die Polizei, die die Besetzung von Lützerath räumte und massenhaft Aktivist:innen festgenommen hat. Die Polizei, die sich Aktivist:innen von Ende Gelände in den Weg stellt und die Polizei, die Wohnungen der Letzten Generation mit Razzien durchsucht. 

Dieses Szenario hätte rechtzeitig verhindert werden können, besonders durch Investitionen in unwetterresistente Infrastruktur – eine Aufgabe, die mit dem Voranschreiten des Klimawandels und der damit verbundenen Häufung von Extremwetterereignissen wichtiger denn je ist.

Was wir brauchen, um dieses Zugunglück zu untersuchen, ist eine unabhängige Aufklärungskomission, bestehend aus Beschäftigten der Deutschen Bahn, Klimaforscher:innen, Gewerkschafter:innen und der Klimabewegung. Eine Kommission, die sich gemeinsam gegen die Kaputtsparung der Deutschen Bahn und den Kürzungen und Sparmaßnahmen in Klimaschutz organisiert. Sie müssen sich auch gegen die Privatisierung der Deutschen Bahn stellen und dafür kämpfen, die Kontrolle des gesamten Bahnnetzwerkes unter die Beschäftigten zu stellen.

Mehr zum Thema