Deutschland

Antisemitische Hetze gegen Aaron Bruckmiller

Die extreme Rechte hat am Samstag in Berlin wieder eine Schlappe erlitten. Die "Identitäre Bewegung" brachte 300 oder 400 Menschen auf die Straße – und wurde von zehnmal so vielen Gegendemonstrant*innen blockiert. Wer könnte die Schuld daran tragen? Na klar, eine jüdische Weltverschwörung!

Antisemitische Hetze gegen Aaron Bruckmiller

Aaron Bruckmiller ist Sprecher des Berliner Bündnisses gegen Rechts. Am Samstag sprach er in die Kameras über die erfolgreichen Blockaden gegen die „Identitären“. Und auch wenn Aaron nur einer von mehreren tausend aktiven Antifaschist*innen war, hatten rechte Hetzer*innen im Netz sofort ein Feindbild gefunden. Neben Gewaltdrohungen und „Volksverräter“-Rufen hieß es:

– Ist das ein Jude?

– Schon sein Vorname lässt nichts Sympathisches erahnen.

– Aaron sagt doch schon alles … haben sie ihn aus Israel importiert.

– Schalom und halte Klappe…

– ein Jud

– kasarisch jew (?)

– Wenn einer schon Aaron heißt, da weiß man, woher der jüdische Drill kommt. Machen die schon seit 70 Jahren Gehirnwäsche an den Deutschen.

Unglaublich. Widerlich. Besonders krass ist, dass die meisten dieser Kommentare neben echten Namen und Profilbildern stehen – das heißt, die Hetzer*innen finden antisemitische Verschwörungsideologien in ihrem Alltag völlig normal.

Seit über hundert Jahren stützt sich die extreme Rechte in Deutschland auf Antisemitismus: Juden*Jüdinnen sollen im weltweiten Kapitalismus die Fäden ziehen – aber gleichzeitig auch die kommunistische Arbeiter*innenbewegung gegen den Kapitalismus leiten. Rationalität stand da nie hoch im Kurs.

Deutsche Nazis reklamieren selbst die Hoheit darüber, was sie „typisch jüdisch“ finden. „Wer Jude ist, bestimme ich“, hieß es schon bei Göring. Dabei sind so gut wie alle „christliche“ Namen auf irgendeinen hebräischen Ursprung zurückzuführen.

Aaron hat ein ganzes Fotoalbum daraus gemacht: Fifty Shades of Antisemitism. Der Aktivist lässt sich davon nicht herunterkriegen. Im Gespräch mit KlasseGegenKlasse sagt er: „Dieser Vorfall zeigt wieder Mal auf das Neue, dass Antisemitismus und Antikommunismus nicht nur in der Vergangenheit Hand in Hand gingen.“

Antisemitismus muss, genauso wie alle Spielarten des Rassismus, von der Arbeiter*innenbewegung entschieden bekämpft werden. Da hilft es jedoch gar nicht, die Treue zum kapitalistischen Nationalstaat Israel zu schwören. Denn Antisemitismus ist nichts Ewiges, nichts Natürliches.

Der moderne Antisemitismus ist ein Produkt der kapitalistischen Krise. Und wie Kommunist*innen aus jüdischen Familien wie Karl Marx, Leo Trotzki oder Abraham Léon seit Jahrhunderten betonen, kann der Antisemitismus nur durch den Sturz des Kapitalismus endgültig besiegt werden.

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