Weltgesundheitstag: Einmalprämie und dafür den Mund halten? Nicht mit uns!

07.04.2020, Lesezeit 3 Min.
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Pünktlich zum Weltgesundheitstag sollen Pflegekräfte Einmalzahlungen für die zusätzliche Belastung in der Coronakrise bekommen. Doch das reicht bei Weitem nicht.

Bild: Usien

Am heutigen Dienstag ist der Weltgesundheitstag der Weltgesundheitsorganisation (WHO), der in diesem Jahr unter dem Motto „Pflegekräfte und Hebammen unterstützen“ steht. Seit 1948 wird dieser begangen, um die öffentliche Aufmerksamkeit auf ein wechselndes Gesundheitsproblem zu lenken. Nun ist in Zeiten der Corona-Pandemie auch dem Allerletzten aufgefallen, dass die Beschäftigten in den Krankenhäusern essenziell wichtige Arbeit leisten und Unterstützung brauchen – vorgeblich sogar den Arbeitgeber*innen und der Regierung.

Nachdem sie jahrelang die Forderungen von uns Beschäftigten im Gesundheitswesen ignoriert haben, haben die Arbeitgeberverbände in der Pflege und die bayerische Staatsregierung nun bekanntgegeben, was sie unter Unterstützung verstehen: einmalige Prämien.

Bundesweit sollen Pflegekräfte bei Arbeitgeber*innen in der Bundesvereinigung der Arbeitgeber in der Pflegebranche (BVAP) mit dem Juligehalt bis zu 1.500 Euro bekommen, wie die Gewerkschaft ver.di ausgehandelt hat. Ver.di zufolge soll die Prämie an Pflegefachkräfte, Pflegehilfskräfte und Pflegeleitungen sowie Alltagsbegleiterinnen und -begleiter, Betreuungskräfte und Assistenzkräfte ausbezahlt werden. Auszubildende sollen eine Zahlung über 900 Euro erhalten. In Bayern hatte Ministerpräsident Söder bereits am Sonntag auf Twitter außerdem einmalig 500 Euro für Pflegekräfte versprochen.

Finanzielle Zuschüsse sind richtig und notwendig. Es darf aber niemand von diesen Zahlungen ausgeschlossen werden. Denn nicht nur die Beschäftigten im Tarifvertrag mit der BVAP oder nur die Beschäftigten in Bayern sind in der aktuellen Krise einer größeren Belastung ausgesetzt. Das gleiche gilt auch für die vielen Beschäftigten in outgesourcten Tochterunternehmen, zum Beispiel in der Technik oder in der Reinigung. Wir brauchen dafür einen einheitlichen Tarifvertrag, das Ende jeden Outsourcings und die Rückführung ausgelagerter Sektoren in die Mutterunternehmen.

Vor allem aber ist klar, dass sich die Beschäftigten mit einem einmaligen „Schweigegeld“ sicherlich nicht abspeisen lassen. Denn damit ist nicht ein einziges der unzähligen Probleme im Gesundheitswesen, aktuell zum Beispiel fehlende Schutzkleidung, der Personalmangel und immer neue Sparmaßnahmen, tatsächlich beseitigt. Und auch die Löhne werden von einer einmaligen Prämie nicht besser.

Mit einer Einmalzahlung ist es nicht getan! Wir kämpfen weiterhin für gute Löhne und die Verstaatlichung des Gesundheitssystems, für ein Gesundheitssystem im Interesse der Beschäftigten und Patient*innen!

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