Das fiese Spiel bei Siemens

14.03.2015, Lesezeit 2 Min.
Gastbeitrag

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// Siemens-Chef Joe Kaeser kündigt 9.000 Entlassungen weltweit an, 900 allein in Erlangen. //

Peter Löscher hatte als Vorstandsvorsitzender der Siemens AG bis 2013 enormen Stellenabbau durchgesetzt. Dieses fiese Spiel wird von seinem Nachfolger Joe Kaeser fortgesetzt.

Mit der „Vision 2020“ kündigt Kaeser weltweite Entlassungen an. Etwa 9.000 Stellen sollen betroffen sein, davon 3.300 in der Bundesrepublik. Den Standort Erlangen trifft es am härtesten mit 900, gefolgt von München mit 500 Arbeitsplätzen. Die eigentliche „Vision“ jedoch, die die KapitalistInnen zu ihrem Handeln bewegt, sind Einsparungen in Höhe von einer Milliarde Euro. Das Ziel ist die Einnahme maximaler Profite, auf Kosten der ArbeiterInnenklasse.

Im Laufe dieses Programms erscheint eine Pressemitteilung von Siemens, die gleichzeitig 10.000 Neueinstellungen verkündet. So können Stellen leicht ins Ausland verlagert werden, die Prekarisierung bleibt unauffällig. Die Belegschaft wird verunsichert, soll sich aber als „Unternehmerin“ fühlen. Wie stark ist die Solidarität unter den KollegInnen von Siemens weltweit? Ohnehin haben die Siemens-ArbeiterInnen außerhalb der BRD lange nicht die Privilegien der in Deutschland beschäftigten ArbeiterInnen.

Auch hierzulande schreitet die Unzufriedenheit langsam voran. Eine Kaffeetasse (!) als Gewinnbeteiligung, die Streichung der Weihnachtsfeier, Stellenabbau und Verlagerung der Produktion ins Ausland. Wie lange wird das alles noch hingenommen? Wann werden endlich Forderungen nach sozial verträglichen und ökonomisch wertvollen Lösungen laut?

Die IG Metall muss sich für die 30-Stunden-Woche stark machen. Zwar sieht sie die Drohungen des Siemens-Vorstands als einen der Gründe für die hohe Beteiligung von einer haben Millionen ArbeiterInnen an den Warnstreiks am Anfang dieses Jahres. Doch trotzdem fordert sie kein Ende der asozialen Politik in den kapitalistischen Vorständen. Die Gewerkschaft spielt das fiese Spiel einfach mit. Sie verzichtet auf weitere Warnstreiks und erfindet eine Einigung, ohne weiter auf die Missstände bei der Siemens AG einzugehen.

Um dem ganzen Spiel endlich ein Ende zu setzen und sowohl der Gewerkschaftsbürokratie als auch den Vorständen entgegenzutreten, müssen wir KollegInnen uns organisieren und eigene kämpferische Strukturen aufbauen!

Günter Heu ist Arbeiter bei der Siemens AG in Berlin.

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